Durch Ecuador, Dschungel, Berge und Riesenschildkröten

Durch Ecuador, Dschungel, Berge und Riesenschildkröten

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Bereits Anfang des Jahres sind wir ja für gut zwei Wochen in Ecuador gewesen und haben damals die schöne Stadt Cuenca besucht, den Carneval in Guaranda gesehen und schon einmal Quito besucht. Aber damals waren wir vor allem auf der Durchreise. Diesmal wollen wir uns etwas mehr Zeit für das Land nehmen und noch viel mehr davon sehen.

Auf der Finca Sommerwind

Die Finca Sommerwind ist ziemlich bekannt unter Reisenden in Südamerika. Es ist eigentlich keine Finca, sondern ein Campingplatz mit einigen Hütten und Tiny-Houses. Hans, der Betreiber, ist vor vierzehn Jahren von Deutschland ausgewandert und hat die ganze Anlage errichtet. Nachdem er relativ bald gemerkt hat, dass neben Einheimischen, die hier gerne am Wochenende herkommen auch viele Langzeitreisende auf dem Weg nach oder von Kolumbien hier vorbeikommen hat er sich auch auf diese etwas spezialisiert. Durch viele Kontakte zu verschiedenen Werkstätten, Läden und auch dem Zoll und Politikern hat er viele Möglichkeiten bei den verschiedensten Problemen zu helfen. Außerdem gibt es hier auch noch ein Restaurant mit einigen deutschen Gerichten und sehr vielen unterschiedlichen Biersorten.

In den letzten Monaten hat er es überhaupt erst möglich gemacht, dass Reisende die über den Landweg nach Ecuador wollten überhaupt einreisen konnten. Auf Grund des Ausnahmenzustandes der im Januar dieses Jahres verhängt wurde, hat sich die Regierung überlegt, dass nur noch Leute mit einem polizeilichen Führungszeugnis über die Landesgrenzen einreisen dürfen. Bei Einreise über den Luftweg galt das komischerweise nicht. Bis so ein Führungszeugnis aber von Peru oder Kolumbien aus beantrag, ausgestellt und in das Zielland verschickt ist vergehen ganz schnell mal sechs bis zehn Wochen. Ziemlich doof, wenn man solange nicht weiterreisen kann. Hans konnte das dem Tourismusministerium in Quito klarmachen und hat dann eine Liste mit Reisenden geführt, die über die Grenze wollen. Diese hat er dem Ministerium wöchentlich vorgelegt und die haben sie an die jeweiligen Grenzübergänge weitergeleitet. Ziemlich umständlich, aber es hat funktioniert.

Wir fahren direkt von der Grenzstadt Tulcán nach Ibarra und zur an der Laguna Yahuarcocha gelegenen Finca Sommerwind wo wir dann am Abend von Hans begrüßt werden. Zur Ankunft gibt’s gleich mal ein kühles Bier. Zur Auswahl stehen neben einigen guten ecuadorianischen Bieren auch Bier aus Belgien und Deutschland. Insgesamt bestimmt 30 oder 40 Sorten. Außerdem kann man in dem Restaurant was zur Finca gehört auch so illustre Speisen wir Wiener Schnitzel, Leberkäs oder Apfelstrudel bestellen. Wir lernen auch gleich noch Florian und Corinna kennen die mit ihrem kleinen VW-Bus durch Südamerika reisen. Also eigentlich reisen. Im Moment sitzen sie hier mit einem üblen Motorschaden fest und warten auf Ersatzteile aus Deutschland. Bei Quito hat der Motor plötzlich einige sehr unschöne, laute Geräusche gemacht und dann einfach nichts mehr getan. Der Motor ist inzwischen ausgebaut und komplett zerlegt und sie müssen auf Ersatzteile aus Deutschland warten. Mist. Währenddessen helfen sie Hans ein wenig auf der ziemlich großen Finca Sommerwind.

Wir wollen hier ein paar Sachen an Pedro machen, mal wieder ein paar Tage ausruhen und eventuell auch am Hausberg Gleitschirmfliegen gehen. Aber am nächsten Morgen gibt’s erstmal Torte. Die Tochter einer reisenden deutschen Familie wird heute drei Jahre alt und alle sind eingeladen zum Geburtstagsfrühstück. Danach geht es mit einer Tschu-Tschu-Bahn einmal um den See. Auch für alle die mitwollen.

Ansonsten nutzen wir die Tage hier um Pedro komplett auszuräumen, zu reinigen und zu fotografieren. Wir brauchen ein paar Bilder um ein Inserat für Pedros Verkauf zu machen. Wir wollen zwar noch ein paar Monate reisen, aber Ende des Jahres möchten wir dann Pedro verkaufen und zurück nach Hause. Und dann müssen noch die Motorlager von Pedro raus und erneuert werden und ein paar Roststellen behandelt werden. Außerdem sind hier natürlich auch mal wieder viele andere Reisende mit denen wir uns austauschen und viel quatschen. Und so ist die Zeit hier auch wieder relativ schnell herum und nach einer kleinen Wanderung auf den Berg hinter der Finca Sommerwind geht’s für uns weiter in Richtung der Laguna Cuicocha.

Die Laguna Cuicocha

Die Laguna Cuicocha ist ein mit Wasser vollgelaufener Vulkankrater auf etwa 3.100 m Höhe. Sie liegt schön in den Bergen zwischen Ibarra und Otavallo und wir machen hier einen Stopp um den Rundweg um den Kratersee zu gehen. Der ist nicht sonderlich schwierig aber wir spüren die Höhe auf der Tour wo es doch immerhin wieder mal auf bis zu 3.400 Metern raufgeht.

Otavallo

Otavallo ist eine kleinere Stadt die vor allem für ihre Märkte bekannt ist. Der Ort ist sehr durch die indigene Landbevölkerung geprägt und man sieht hier viele einheimische, vor allem Frauen in traditioneller Kleidung mit bunt bestickten Blusen, schönen Hüten und die Männer oft in schönen Ponchos.

Wir gehen früh morgens erstmal auf den Viehmarkt. Der ist deutlich kleiner als wir dachten und auch als Delphine in von ihrem ersten Besuch vor etwa 10 Jahren in Erinnerung hat. Aber trotzdem gibt es jede Menge Tiere vom Rind über Schafe, Ziegen, Schweine bis hin zu kleinen Tieren wir Hühnern und vor allem auch Meerschweinchen zu kaufen. Doch auch hier wollen immer weniger junge Menschen in der Landwirtschaft arbeiten und entsprechend gibt es auch nicht mehr so viel Bedarf für den Viehhandel im kleineren Stil.

Nach dem Viehmarkt fahren wir mit dem Bus in die Stadt zum Mittagessen. Es gibt ein großes Gebäude in dem der Markt für Lebensmittel untergebracht ist und wie in fast allen Städten Südamerikas bekommt man dort im Obergeschoss auch für wenig Geld ein gutes einheimisches Mittagessen. Die Hygienestandards sind vielleicht hier und da nicht ganz so hoch wie in Europa, aber das Essen meist lecker und bisher haben wir alle Essen dieser Art gut überstanden.

Nach dem Essen geht es dann zum nächsten großen Markt in der Stadtmitte. Auch hier bekommt man Obst, Gemüse und Fleisch, aber auch viele andere Dinge vom Musikinstrument über verschiedene Arten von Kunsthandwerk bis zu Unmengen von Ponchos. Wir laufen eine ganze Weile über den Markt und lassen uns zwischendrin auch vom Kauf zweier Hüte überzeugen, die uns vor der ziemlich kräftigen Sonneneinstrahlung hier in Äquatornähe schützen.

Auf den Imbabura

Von Otavallo aus hat man einen schönen Blick auf den Vulkan Imbabura und wir hatten schon vorher überlegt ihn zu besteigen. Also fahren wir auf die andere Seite des Berges, von wo aus er deutlich einfacher zu besteigen ist und wollen am Ausgangspunkt der Tour übernachten und morgen sehr früh los. Aber Pedro ist da anderer Meinung. Das erste Mal auf unserer Reise reichen seine 87 Pferdestärken, die hier in der Höhe eher auf 60 PS reduziert sind nicht aus um uns ans Ziel zu bringen. Auf einer steilen Straße mit grobem Kopfsteinpflaster geht ihm auch nach voller Beschleunigung im ersten Gang irgendwann die Puste aus. Also fahren wir wieder runter und schauen, wo wir übernachten können. Etwa drei km weiter unten im Dorf gibt es das Refugio Imbabura. Da halten wir an und fragen, ob wir hier eventuell übernachten können und ob es auch eine Möglichkeit gibt frühmorgens ein Taxi zum Beginn des Aufstiegs zu nehmen. Und ja, alles geht. Wir dürfen auf der schönen Wiese vor dem Haus übernachten, Aurora, die Chefin, besorgt uns ein Taxi für morgen früh um sechs und kocht uns auch noch für drei Dollar pro Person – in Ecuador zahlen wir ja wieder in US-Dollar – ein leckeres Abendessen. Gut, dass Pedro hierher wollte und nicht rauf. Wir sitzen am Abend noch eine Weile bei Aurora und sie erzählt von ihrem kleinen Hüttenbetrieb hier und wie gerne sie mehr Touristen hier hätte. Ihr Mann, der als Bergführer gearbeitet hat ist leider vor einigen Jahren gestorben und so muss sie für ihre Familie sorgen. Alles nicht einfach, aber im Dorf hilft man sich gegenseitig und sie strahlt trotzdem eine große Lebensfreude aus.

Am nächsten Morgen heißt es dann zeitig aufstehen und um kurz nach sechs geht es auf der Ladefläche eines Pickups rauf zum Berg. Wir laufen um halb sieben los und kommen erstaunlich gut voran. Nach vielen Monaten ohne richtige Wanderungen und ohne vollständige Akklimatisation hatten wir damit gerechnet, dass der Aufstieg ziemlich hart wird und hatten auch nicht unbedingt das Ziel auf den Gipfel zu kommen. Aber bis zum Vorgipfel auf 4.400 m Höhe geht es ziemlich gut und so laufen wir weiter über ein paar steile Auf- und Abstiege um den Vulkankrater herum in Richtung Hauptgipfel. Da die Wolken immer dichter werden wollen wir unsere Umkehrzeit um zwölf Uhr nicht zu lange überziehen und drehen kurz vor dem Hauptgipfel, der ohnehin in Wolken liegt um.

Im Abstieg kommen wir dann aber wieder aus den Wolken raus in die Sonne und bekommen noch ein paar schöne Blicke ins Tal.

Weil es so nett hier ist und wir ohnehin keine Lust haben heute noch zu fahren bleiben wir noch eine Nacht im Refugio bei Aurora und fahren dann am nächsten Morgen weiter in Richtung Quito.

Quito

Auf dem Weg nach Quito geht es durch Olmedo nach Ayora. Die Gegend ist bekannt für ihre Stickereien. Wir machen einen Stopp bei einer Stickerin und Delphine kauft sich nach langem Überlegen ein schönes besticktes Hemd. Die Betreiberin des Geschäftes zeigt uns auch kurz wie sie die Stickereien macht und wir sind beeindruckt davon, wie schnell und sauber sie erst mit Bleistift ihre Skizzen auf den Stoff macht und dann das ganze ziemlich schnell mit dem Faden nachzieht.

Wir sind ja seit einigen Monaten wieder auf der Nordhalbkugel unterwegs gewesen. Auf dem Weg nach Quito werden wir aber wieder den Äquator überfahren und zurück auf die Südhalbkugel der Erde kommen. Dabei fahren wir an einer Art Museum vorbei, dass genau auf der Äquatorlinie platziert ist. Es gibt sogar zwei Museen dieser Art in der Gegend. Das eine, Mitad del Mundo, also Mitte der Erde, ist schon etwas älter und fälschlicherweise neun Meter neben dem Äquator. Es scheint auch weniger naturwissenschaftlich basiert zu sein. Wir kommen auf unserem Weg aber an dem neueren der beiden Museen vorbei das von einer Stiftung betrieben wird mit dem Ziel mehr forschungsbasiertes Wissen über den Äquator zu vermitteln. Dank moderner Messtechnik konnte es auch exakt auf der Äquatorlinie platziert werden und enthält tatsächlich eine Menge interessanter Informationen über den Äquator und seine Jahrhundertelange Erforschung. Einer der interessantesten Aspekte für uns ist die Forderung einiger Naturwissenschaftler, Karten endlich anders darzustellen und zu drucken und zwar so, dass die Karten einen Ost-West oder West-Ost Ausrichtung erhalten und nicht die gängige aber eigentlich unlogische Süd-Nord Ausrichtung. Wenn man sich einen Globus oder eine Karte mit dieser Ausrichtung vorstellt, wird es tatsächlich viel einfacher sich den Gang der Sonne über das Jahr und die Bewegungen der anderen Planeten relativ zur Erde vorzustellen. Aber ob tatsächlich irgendwann alle Landkarten anders gedruckt werden?

In Quito fahren wir wieder direkt nach Coda-Vista, dem Campingplatz den Andy, der Kanadier oberhalb der Stadt betreibt. Die Lage des Platzes ist gut, man hat einen schönen Blick über die Stadt, trifft viele andere Reisende und Andy und seine Freundin Gaby sind die nettesten Campingplatzbetreiber in ganz Südamerika. Und da gibt es viele sehr nette Menschen.

Wir freuen uns Andy wieder zu sehen und auch Gaby kennen zu lernen. Als wir vor vier Monaten hier waren war sie nicht hier. Wir wollen hier erstmal etwas genauer planen was wir die nächsten Wochen eigentlich machen und dann auch einige Touren von hier aus starten. Genauer gesagt haben wir uns doch dazu entschlossen die Galapagos Inseln zu besuchen und wollen außerdem auch von hier aus einen Tour in den Amazonas machen.

Ursprünglich hatten wir die Galapagos Inseln vor allem aus Kostengründen ausgeschlossen. Delphine war vor zehn Jahren schon mal dort und mir waren über 2.000 Euro für eine Woche dort einfach viel zu viel Geld. Aber es gibt wohl schon Optionen die Inseln auch für deutlich weniger Geld zu bereisen und trotzdem viel von der Tierwelt zu erleben. Katja und Julian – mit denen wir letztes Jahre zusammen gereist sind – haben uns letztens bei einem Telefonat nochmal begeistert von ihrer Zeit auf Galapagos erzählt und meinten, sie sind bei einer Reise mit zehn vollen Tagen auf den Inseln mit einem Budget von unter 1.000 Euro geblieben. Immer noch viel Geld, aber schon deutlich weniger. Also beschließen wir es auch so zu machen und buchen unsere Flüge in gut zwei Wochen. Außerdem wollen wir dann noch ein paar Tage in den ecuadorianischen Amazonas.

Ursprünglich hatten wir mal überlegt in Peru eine lange Fahrt nach Iquitos im Amazonas zu machen und dort eine mehrtägige Tour in den Regenwald. Das wäre sicherlich super spannend und interessant, würde aber auch mindestens zwei Wochen dauern und wir wollen ja in Peru vor allem viele Trekking- und Bergtouren machen und uns dazwischen ungerne unsere Akklimatisation kaputt zu machen. Auf der Finca Sommerwind haben wir ein deutsches Paar getroffen, die ziemlich begeistert von einem viertägigen Ausflug in den Cuyabeno Nationalpark waren. Es ist eine andere Art von Regenwald und man ist nicht direkt am Amazonas, aber man sieht auch sehr viele verschiedene Vögel, Affen, Schlangen und Kaimane und muss dafür nur mit dem Nachtbus von Quito in den Amazonas fahren und drei Tage später wieder zurück. Pedro kann hier stehen bleiben und es ist alles viel einfacher zu machen. Also buchen wir auch diese Reise gleich noch und haben dann noch ein paar Tage bevor es los geht in den Amazonas. Die verbringen wir mit Arbeiten an Fotos, unseren Blogs und wieder mal mit vielen Gesprächen mit anderen Reisenden die immer wieder sehr interessant sind. Zum Beispiel mit Martina und Gerhard, einem deutschen Paar, die mit fast siebzig noch begeistert mit dem Wohnmobil durch Südamerika fahren und auch noch viele andre Pläne haben solange sie noch können. Und dann ist auch schon der Abfahrtstag gekommen und wir fahren abends um zehn in die Innenstadt.

In den Cuyabeno Nationalpark

Über Nacht geht es mit dem Nachtbus über die Anden und dann über 4.000 Meter runter ins Amazonasbecken in den kleinen Ort Puente Rio Cuyabeno. Am Startpunkt unserer Tour angekommen treffen wir die anderen Leute unserer netten Reisegruppe für die nächsten Tage und werden dann nach einem kurzen Frühstück schon von Alexandra begrüßt. Sie wird uns die nächsten Tage durch den Dschungel führen. Von hier aus geht es dann mit dem Boot weiter zur Dolphin Lodge, unserer Unterkunft im Regenwald. Schon auf der zweistündigen Fahrt zur Lodge gibt es einige Vögel, Affen und eine im Gebüsch eingerollte Anakonda zu sehen. Und dann kommt auch irgendwann der Regen. Und zwar richtig. Die Plastikponchos die wir vom Veranstalter bekommen habe sind schnell durchgeweicht und Alexandra hat zum Glück noch eine wasserdichte Tasche für die Kameras. Unsere Sachen sind nämlich am Bug des Bootes im Moment nicht erreichbar und mit so einem Regenguss hatten wir nicht gerechnet. Aber nach einer guten halben Stunde ist der Spuk auch schon wieder vorbei und es geht bald im Sonnenschein weiter zu unserer Lodge. Dort angekommen gibt es zur Begrüßung erstmal ein sehr leckeres Mittagessen und dann können wir unsere Zimmer beziehen und uns von der nächtlichen Busfahrt etwas ausruhen bevor es – wieder mit dem Boot – am Abend zur nahe gelegenen Laguna Grande geht. Hier kann man wenn man will erstmal schwimmen oder ein bisschen auf dem mitgebrachten SUP-Board rumpaddeln und danach genießen wir unseren ersten Sonnenuntergang auf der Laguna. Das wird die nächsten Tage unser Abendprogramm und es ist tatsächlich immer wieder spannend. Hier zu schwimmen, mit dem Wissen, dass in dem gleichen Gewässer Anakondas, Pirańas und Kaimane schwimmen ist erstmal bischen komisch, aber letztlich kann man wohl darauf vertrauen, dass diese Tiere nicht annähernd so gefährlich sind wie einem oft weisgemacht wird.

Als es dann ganz dunkel ist machen wir noch einen Abstecher in den Regenwald um ein paar große Spinnen oder Schlangen zu sehen, aber viel gibt es davon heute nicht. Trotzdem ist es spannend bei völliger Dunkelheit mitten durch den Dschungel zu wandern.

Am zweiten Tag geht es in eines der indigenen Dörfer, die hier in der Gegend liegen. Wir fahren eine gute Stunde den Fluss runter und sehen währenddessen einige Affen, schöne Aras und andere Vögel bevor wir im Dorf dann zunächst den Schamanen treffen. Natürlich hat sich das Dorf durch den Tourismus schon etwas verändert und man sieht hier und da auch eine Gegenstände und Materialien aus der „modernen“ Zivilisation und der Schamane bekommt auch mehrmals die Woche Besuch von Touristengruppen, aber trotzdem bekommt man einen guten Eindruck davon, wie hier gelebt wurde und auch noch gelebt wird. Der Schamane stellt uns die wichtigsten Heilkräuter und Essenzen vor und erklärt die verschiedenen Rituale. Viele davon benötigen bei ordentlicher Durchführung einige Wochen Zeit. Manche kann man auch spontan machen. Es findet sich ein mutiger Mitreisender aus Kanada der sich den Rücken mit einer Art sehr starker Brenneseln bearbeiten lässt. Gut gegen Rückenschmerzen heißt es. Erstmal verzehrt er sein Gesicht vor Brandschmerzen aber letztlich fördert es wohl sehr gut die Durchblutung und kann bestimmt das eine oder andere Leiden etwas lindern.

Die Häuser im Dorf sind Holzkonstruktionen die mit Bambusrohren verkleidet und mit Schilf gedeckt sind. Die Bambuswände sind nicht komplett dicht, sondern halten nur den Regen und Wind ab, sorgen aber für eine dauerhafte Belüftung. Viele der Häuser sind auch auf Stelzen gebaut um eine bessere Belüftung und Kühlung zu gewährleisten.

Nach dem Besuch beim Schamanen geht es in ein anderes dieser Häuser – ohne Stelzen – in dem ein langer Tisch, eine Kochstelle am offenen Feuer und ein paar Gerätschaften bereitstehen. Erstmal gibt es ein paar Snacks die uns von einer jungen Dame aus dem Dorf serviert werden. Getrocknete Bananen, Yucachips und andere Leckereien die sie hier machen. Im Anschluss zeigt uns die junge Frau, wie sie hier Fladenbrot aus Yuca machen.

Yuca – oder auch Maniok – ist in den tropischen Gebieten Südamerikas weit verbreitet, da sie hier sehr gut und schnell wächst und eine gute Alternative zur Kartoffel darstellt. Wir haben sie schon in allen möglichen Variationen gegessen und auch zu schätzen gelernt. Leider ist es in Deutschland zu kalt um sie im Garten anzupflanzen, also müssen wir es hier noch genießen.

Wir gehen erstmal in einen Garten hinter dem Haus und graben dort ein paar der Wurzeln aus. Nur die Wurzeln der Pflanze werden gegessen, der Teil der über der Erde wächst wird einfach abgeschnitten und wieder in das Loch gesteckt aus dem die Wurzel kam. In ein paar Monaten wächst dann daraus eine neue Pflanze die man wieder ernten kann. Ein endloser Kreislauf. Die Wurzel wird gleich vor Ort noch geschält und die Schale auch wieder mit eingegraben. Dann wird sie noch gewaschen und schließlich auf einer Art großer Reibe kleingerieben. Dabei entsteht eine Art wässriger Brei der noch getrocknet werden muss.

Um die Feuchtigkeit aus dem Brei zu pressen, wird die Masse in eine Art Teppich aus Balsafasern gegeben und darin eingewickelt wie in ein Handtuch. An beiden Enden dieses Balsateppichs sind Stangen befestigt. Das eine Ende wird dann an einer Konstruktion in der Ecke der Hütte eingeklemmt, das andere per Hand gedreht bis der Saft aus dem Brei gequetscht wird. Dieser wird in einer Schüssel aufgefangen und zu Zubereitung anderer Speisen verwendet. Mit viel Kraft wird der Druck immer weiter erhöht, bis keine Flüssigkeit mehr aus dem Brei kommt. Dann wird das ganze wieder abgenommen, aufgewickelt und die trockene Masse entnommen. Diese wird dann noch durch ein Sieb gegeben um sie wieder ganz locker zu machen und dann hat man eine Art grobes Mehl.

Dieses Mehl wird dann in einer Pfanne über dem Feuer verteilt und mit einem Holzspatel flachgedrückt und nach ein paar Minuten kann man den fertigen Fladen entnehmen der dann die Form eines Pfannkuchens hat und ganz lecker schmeckt. Da diese Fladen alleine zwar ganz gut, aber etwas trocken sind wird das Ganze mit einer leckeren Gemüsemischung serviert.

Nach dem Essen verabschieden wir uns wieder und fahren zurück in unsere Lodge wo wir den Nachmittag mit faulenzen, Baden und SUP-Board paddeln verbringen.

Am Abend geht es dann wieder zur großen Laguna in der Nähe der Lodge wo wir den immer wieder ziemlich beeindruckenden Sonnenuntergang über dem Regenwald bestaunen dürfen. Auf der Rückfahrt sehen wir noch eine schöne Schlange und einen Kaiman der im Fluss rumhängt. Mit Kartenspielen klingt der Abend dann aus.

Für den nächsten Tag ist ein Spaziergang im Regenwald in der Nähe der großen Lagune vorgesehen. Wir laufen gut zwei Stunden durch den Wald und Alex, unsere Führerin, zeigt uns nach langem Suchen einen kleinen, leicht giftigen Frosch und wir sehen einige Affen und Vögel. Eigentlich hätte sie uns gerne mehr Tiere gezeigt, aber irgendwie hatten die heute keine Lust sich zu zeigen. Am Abend geht es dann noch ein letztes Mal zu Fuß in den Wald und wir sehen eine schöne große Spinne und eine ziemlich große Kröte.

Und dann ist auch schon wieder der letzte Tag da. Vor dem Frühstück geht es nochmal mit dem Boot auf Vogelbeobachtung und nach dem Frühstück packen wir unsere Sachen und werden mit dem Boot wieder zurück zur Straße gebracht.

Die Rückfahrt findet nicht wie geplant mit dem großen Reisebus statt, sondern mit einem Kleinbus in dem neben uns noch Kate und Lukas aus unserer Gruppe und eine weitere Touristin mit nach Quito fahren. Die Fahrt ist zwar schneller als mit dem großen Bus und wir sind froh auch bis Quito durchzukommen, weil einige Straßen in der Gegend vom Regen weggespült wurden, aber es ist auch ganz schön anstrengend, weil der Fahrer wohl eher Rallye fährt als Passagierbusse. Aber letztlich kommen wir heil in Quito an und sind kurz nach Sonnenuntergang wieder bei Pedro.

Quito mit den Zahnärzten

Delphine hat ein Problem mit einer alten Zahnfüllung und bei mir würde eine Kontrolle der Zähne auch mal wieder nicht schaden, also gehen wir in Quito zu einer Zahnarztpraxis die uns von anderen Reisenden empfohlen wurde. Und wir sind auch sehr zufrieden mit der Behandlung. Diana und Andres, das Pärchen das die Praxis betreibt, nehmen ihren Job sehr ernst und machen alles sehr gründlich. Dabei nehmen sie sich deutlich mehr Zeit als wir das von Deutschen Zahnärzten gewohnt sind. Und Andres, der mich behandelt, spricht noch dazu sehr gut Englisch. Perfekt. Nach der Behandlung unterhält sich Delphine noch länger mit Diana, die sehr an unserer Reise interessiert ist und uns dann spontan dazu einlädt mit ihnen morgen die Altstadt von Quito anzusehen.

Und so bekommen wir am nächsten Tag eine super Führung von dem einheimischen Pärchen. Wir treffen uns bei ihnen an der Praxis und fahren zuerst zur Virgen del Panecillo. Das ist eine sehr, sehr große Marienstatue auf einem Hügel oberhalb der Altstadt die in den siebziger Jahren in Spanien angefertigt und in 7.400 Einzelteilen aus Aluminium von Spanien nach Ecuador gebracht und dort aufgestellt wurde. Mit einer Höhe von 41 Metern ist sie eine der höchsten Statuen in Südamerika und auch höher als die berühmte Christusfigur in Rio de Janeiro. Die Figur steht auf einem großen Sockel der von einem Globus gekrönt wird auf dem wiederum die eigentliche Statue steht. Bis zu dem Globus kann man den Sockel auch besteigen und die Figur so direkt bestaunen. Aber auch der Blick von hier auf die schöne Altstadt von Quito ist sehr schön.

Danach fahren wir direkt in die Stadt, schlendern ein bischen durch die Straßen und besuchen einige der unzähligen Kirchen der Stadt. Zum Abschluss machen wir eine Führung in der Kathedrale von Quito. Diese ist zwar architektonisch nicht so beeindruckend wie einige der anderen Kirchen, aber geschichtlich sehr interessant. Und zum Ende der Führung geht es auf das Dach der Kathedrale, von wo aus man einen super Blick direkt auf die Plaza Grande, den Präsidentenpalast und den Rest der Stadt hat.

Zum Mittagessen wollen uns unsere Gastgeber noch etwas ganz Besonderes zeigen und wir fahren ziemlich weit raus in den Stadtteil Cumbaya wo wir in einem recht schlichten Restaurant landen. Hier gibt es unseren Gastgebern zufolge den besten Locro in Quito. Und tatsächlich, der traditionelle Eintopf mit Innereien ist super lecker und die lange Fahrt hierher wert. Nach dem Essen müssen die beiden zurück in die Praxis und wir nehmen ein Taxi zurück zu Coda Vista, unserem Campingplatz, wo am Abend mal wieder mit einigen anderen Reisenden aus Frankreich und Belgien gegrillt wird.

Cotopaxi Nationalpark

Von unserem Campingplatz aus sehen wir bei gutem Wetter immer wieder den Cotopaxi mit seinem schönen eisbedeckten Gipfel. Ursprünglich wollten wir den höchsten aktiven Vulkan der Welt mit seinen 5897 Metern Höhe auch gerne besteigen. Dies ist aber nur mit Guide erlaubt und für die eintägige Tour werden Preise von ungefähr 400 Dollar pro Person verlangt. Das ist uns dann doch etwas zu viel für einen zwar schönen aber letztlich doch eher unspektakulären Berg und wir lassen es lieber bleiben. Direkt gegenüber dem Cotopaxi gibt es aber einen weiteren schönen Berg, den Rumiňahui mit etwas über 4.600 m Höhe. Für südamerikanische Verhältnisse also ein eher niedriger Berg der als einfache Tageswanderung erstiegen werden kann und eine super Aussicht auf den Cotopaxi bietet. Vorausgesetzt, dieser ist zur Abwechslung mal nicht von Wolken verdeckt.

Also fahren wir von Quito am Nachmittag zum Eingang des Cotopaxi Nationalparks und übernachten dort auf einem Parkplatz. Am nächsten Morgen registrieren wir uns gleich bei der Öffnung am Eingang zum Nationalpark und fahren die etwa 20 km bis zur Laguna de Limpiopungo wo wir unsere Wanderung starten wollen. Am Parkplatz werden wir direkt von einem Ranger angesprochen der wissen will, was wir vorhaben und uns nochmal ausdrücklich erklärt, dass das fliegen von Drohnen und das übernachten auf dem Parkplatz hier nicht erlaubt ist. Gegen unsere Tour Pläne hat er aber nichts einzuwenden und so laufen wir los um die Laguna herum und auf einer etwas einsameren Route Richtung Berg.

Der erste Teil der Route ist sehr schön und es ist niemand außer uns unterwegs. Nachdem weiter oben der Weg nicht mehr so eindeutig ist kraxeln wir am Ende querfeldein auf einen Rücken auf dem der Normalweg verläuft. Als wir da gerade weiter hoch gehen kommt ein weiterer Ranger und fragt uns nach unserem Permit. Ääääh, wie bitte? Permit? Sein Kollege unten hat sich unsere Tour-Pläne angehört und uns einen guten Aufstieg gewünscht und jetzt kommt er mit einem Permit daher? Wir sind ziemlich baff und diskutieren eine Weile mit ihm aber er bleibt hart und meint ohne das Permit, welches wir angeblich im Infocenter weiter unten bekämen, dürfen wir auf keinen Fall weiter. Der Berg ist viel zu gefährlich. Aha, ein Berg mit der Schwierigkeit eines durchschnittlichen Karwendelgipfels. Aber so sind scheinbar die Regeln. Was ja auch kein Problem wäre, wenn es irgendwo klar kommuniziert würde. Wir steigen ziemlich genervt ab und überlegen den Berg einfach sausen zu lassen, aber da wir ja zum Glück einen alternativen Aufstieg gewählt haben beschließen wir das Permit oder was auch immer sie wollen zu bekommen und es am nächsten Tag nochmal zu versuchen.

Also fahren wir mit Pedro zu dem Infocenter das der Ranger erwähnt hatte und bei dem er unser Kommen immerhin auch schon angekündigt hat. Dort dann der dritte Kontakt mit einer angestellten der Nationalparkverwaltung. Diese erklärt uns zuerst mal, dass wir einen Guide brauchen um den Berg zu besteigen. Ohne ist es eh nicht erlaubt. Aha. Und auf dem Plakat was direkt neben ihr hängt steht, dass sowohl für den Cotopaxi als auch für den Rumiňahui ein Guide zwar empfohlen ist, aber von einer Pflicht steht nichts. Nachdem wir sie darauf hingewiesen haben meint sie, wir sollten ganz runter zum Eingang und mit dem Leiter des Nationalparks sprechen. Also geht’s ziemlich genervt runter zum Eingang. Da es nach 15 Uhr ist parken wir vorsichtshalber vor der Ausfahrt. Nach 15 Uhr lassen sie nämlich keinen mehr rein. Tolle Organisation. Wir gehen zum Eingang und werden gleich darauf angesprochen, dass wir mit dem Auto nicht kurz vor der Ausfahrt parken dürfen. Tun wir aber, das wird den beiden Wächtern auch ziemlich schnell klar, als wir ihnen genervt erklären wie miserabel ihr Park eigentlich organisiert ist und wie genervt wir inzwischen sind. Sie meinen, die Nationalparkleitung ist nicht mehr da, wenn wir aber Glück haben gibt es am Toilettenhäuschen einen Vordruck für das Permit zu kaufen und dann könnten wir ausnahmsweise morgen noch den Rumiňahui besteigen. Puh, das ist alles ganz schön schräg. Laut den beiden Herren würden in Facebook und Instagram die Regeln stehen. Bei Instagram steht definitiv nichts – habe ich geprüft – nur auf einem Plakat am Eingang steht ganz klein und kaum mehr leserlich gedruckt, dass man eine Woche bevor man einen der Berge besteigen möchte per E-Mail ein Permit beantragen muss.

Wir laufen also zu der netten Dame vor der Toilette, die zum Glück noch da ist und kaufen zwei der Formulare die wir dann ausfüllen. Letztlich sind es einfach nur Erklärungen, dass wir auf eigene Verantwortung auf den Berg gehen und dabei riskieren uns zu verletzen oder zu Tode zu kommen. Aus rechtlicher Sicht ist das verständlich, da sonst die Ranger im Zweifelsfall haftbar gemacht werden können, aber dass mit der Kommunikation müssen sie hier noch lernen.

Aber letztlich haben wir das blöde Papier ausgefüllt und fahren wieder hoch in den Nationalpark wo es einen offiziellen Stellplatz für Wohnmobile bei einem Hostel gibt. Hier treffen wir auch Martina und Gerhard wieder und unser Ärger ist langsam vergessen. Wir bekommen einen sehr schönen Sonnenuntergang am fast wolkenfreien Cotopaxi zu sehen und weiter hinten wird auch der Chimborazo von der Sonne schön orange gefärbt.

Am nächsten Morgen geht es dann wieder zur Laguna rauf und wir starten, diesmal ganz legal, unsere Tour zum Rumiňahui. Und spätestens dabei verpufft dann der letzte Ärger über die ecuadorianische Bürokratie. Der Tag ist wieder super schön, der Cotopaxi immer wieder frei und außer uns ist niemand am Berg unterwegs. Gestern war Sonntag und viel los, heute werden wir erst im Abstieg noch ein anderes deutsches Pärchen treffen und sonst ist niemand am Berg. Nicht mal ein Parkranger der uns ärgern könnte.

Wir genießen schon während es Aufstiegs die Ausblicke auf die umliegenden Berge, dominiert natürlich vom nahe gelegenen Cotopaxi. Am Gipfel bekommen wir dann auch noch Besuch von einem neugierigen Vogel der uns seine Flugkünste vorführt. Nach einer längeren Pause am Gipfel, die uns ganz schön ausgekühlt hat, geht es dann wieder durch Fels und Geröll runter und dann weiter durch Büsche von Lupinen und anderen schönen Gewächsen die hier auf über 4.000 Metern Höhe noch blühen.

Alles in allem war es eine sehr schöne Bergtour und ein schöner Ausflug in den Nationalpark. Dank der Umstände die uns die Nationalparkangestellten gemacht haben sind wir letztlich eine Nacht länger geblieben als geplant und haben den beeindruckenden Cotopaxi auch bei Nacht noch bestaunen können.

Zeitraffer Cotopaxi und Quito

Hier noch ein Video mit Zeitraffern von Quito und vom Cotopaxi:

Auf den Galapagos Inseln

Zurück in Quito wird Pedro gleich auf den Stellplätzen für die unbewohnten Camper bei Andy auf Coda Vista abgestellt. Morgen geht’s schon auf die Galapagos Inseln. Wir bekommen noch einige Infos zu den Inseln von Jonas aus Belgien und packen bis spät in die Nacht und morgens um sechs steht dann das Taxi zum Flughafen vor der Tür.

Am Flughafen müssen wir neben den üblichen Ticket- und Gepäckkontrollen auch noch eine Art Voranmeldung für die Galapagosinseln machen bei der geprüft wird, ob wir auch einen Rückflug haben. Danach gibt es noch eine spezielle Gepäckkontrolle bei der sichergestellt werden soll, dass ja keine falschen Pflanzen oder Tiere auf die Inseln gelangen und dann dürfen wir zu unserem Flieger.

Isla San Cristobal

Wir fliegen über Guayaquil auf die Insel San Cristobal. Das ist die östlichste der größeren Galapagos Inseln und eine von zwei Inseln die einen größeren Flughafen hat.

Vom Flughafen geht es in die Stadt Puerto Baquerizo Moreno, die einzige auf der Insel, wo wir ein Zimmer in einem einfachen Hostel gebucht haben. Und dann laufen wir gleich mal direkt in die Stadt zum Markt und bekommen dort ein leckeres Mittagessen bei den Comedores – den Essensständen die es auf fast jedem Markt in Südamerika gibt und bei denen man fast immer sehr leckeres günstiges Essen bekommt. In unserem Fall ein Mittagsmenü mit Suppe, Hauptspeise, Nachspeise und Getränk für fünf Dollar pro Person.

Bei einem kurzen Besuch an der Hafenpromenade bekommen wir schon die ersten Leguane, Seelöwen und Pelikane zu sehen. Keines der Tiere interessiert sich für uns oder flüchtet vor uns. Die einzige Distanz die bleibt, sind die obligatorischen zwei Meter Abstand, die man zu allen Tieren auf den Inseln hier einhalten soll. Bei den Seelöwen ist das manchmal allerdings schwierig, wenn sie die kompletten Wege blockieren. Auf jeden Fall werde ich schnell unruhig, weil ich meine Kamera nicht dabeihabe. Anfängerfehler. Also gehen wir kurz am Hostel vorbei und holen unsere Fotoausrüstung und dann geht’s zur Playa Mann, einem kleinen Strand am Stadtrand wo wir uns am Nachmittag mal umsehen wollen.

Und dort bekommen wir dann schon mal eine große Menge an Seelöwen zu sehen. Nicht, dass wir in Südamerika nicht schon einige der dicken Tiere gesehen hätten, aber so viele und so nah ist schon was Besonderes. Einige der kleineren Tiere gehen immer wieder ins Wasser, jagen sich gegenseitig unter Wasser und springen immer wieder heraus wie Delfine. Die größeren liegen eher gemütlich im Sand und wir müssen uns ihren Wünschen anpassen. Es kommt schon immer wieder mal vor, dass einer der ganz großen dicken Herren beschließt, dass er jetzt genau auf dem Platz liegen möchte, wo gerade ein Handtuch und ein paar Sachen von Touristen liegen. Und an Land ist mit ihnen nicht zu spaßen, da wird man nicht nur von ihrem Gestank, sondern auch von ihrem Gebrüll schnell vertrieben und es ist ganz klar, wer hier das Sagen hat.

Wir gehen abwechselnd ein bisschen schnorcheln und beobachten das lustige Treiben am Strand. Unter Wasser ist die Sicht leider hier nicht so gut, aber wir sehen zumindest einige schöne Fische, die sich weiter draußen bei den Felsen tummeln. Die Seelöwen schwimmen hier eher nahe am Ufer, wo das Wasser ziemlich trüb ist und wir sie unter Wasser leider nicht sehen können. Dafür sind sie am Strand, im nahen Restaurant nahe den Tischen und auf den Sitzbänken der Umgebung überall und belegen auch Plätze die ursprünglich wohl eher nicht für sie gedacht waren. Später gehen wir noch in das nahe gelegene Informationszentrum wo wir einiges über die Inseln, deren Entdeckung durch die Spanier und ihre Geschichte erfahren.

Nach diesem schönen Galapagos Einstieg gehen wir abends noch schön was Essen und freuen uns auf den nächsten Tag, an dem wir ein paar andere Strände mit Seelöwen, Schildkröten und anderen Tieren besuchen wollen.

Am Morgen laufen wir dann entlang der Küste zunächst zur Playa Punta Carola wo wir beim Schnorcheln die ersten großen Meeresschildkröten und am Strand wieder jede Menge Seelöwen sehen und dann weiter zur Bucht Tijeretas. Und hier ist dann wirklich das Schnorchelparadies. Schon beim Näherkommen über die teils recht hohe Felsküste sehen wir von oben einige Seelöwen im Wasser spielen.

Am Rande der Bucht gibt es eine Plattform aus Holz von der aus man ins Wasser steigen kann. Wir steigen runter zu er Plattform und gehen wieder abwechselnd ins Wasser während derjenige der gerade draußen ist ein Auge auf unsere Sachen hat und dabei Seelöwen, Leguane, viele Krebse und einige Vögel am Ufer beobachten kann. Im Wasser ist es dann super. Wir schwimmen jeweils ans andere Ende der Bucht, sehen unterwegs einige Schildkröten die gemütlich am Boden fressen und viele Fische und weiter hinten ist dann der Spielplatz der Seelöwen. Und die sind hier sehr verspielt und kommen immer wieder zu uns geschwommen und zeigen uns, dass wir gar nicht schwimmen können. In einem irrsinnigen Tempo kommen sie immer wieder auf uns zu und tauchen erst kurz vor uns ab um dann gleich wieder hoch zu kommen und aus dem Wasser zu springen. Einige sind auch damit beschäftigt mit ihren Artgenossen zu spielen und drehen sich dabei unter Wasser ständig im Kreis umeinander. Es macht wahnsinnig Spaß diesen am Land so tollpatschigen und trägen Tieren dabei zuzuschauen wie sie hier im Wasser in einem unglaublichen Tempo umherschwimmen. Und dabei ist die Sicht in der Bucht auch noch sehr gut. Die einzige Einschränkung die wir haben ist die Wassertemperatur. Im Moment ist das Wasser für die hiesigen Verhältnisse eher kalt und nach 30 bis 40 Minuten sind wir dann auch jeweils ganz schön ausgekühlt und müssen wieder raus in die Sonne und dann ist der andere dran mit den Seelöwen zu schwimmen.

Erst am Nachmittag können wir uns von diesem schönen Ort lösen um noch weiter nach Norden zur Playa Baquerizo zu laufen. Auf dem Weg dahin begegnen wir noch einem schönen Leguan und an der Playa selbst sind auch wieder einige Seelöwen – allerdings eher am Strand als im Wasser – und vor allem viele schöne Meeresschildkröten.

Nachdem wir auch hier wieder eine Weile im Wasser sind ist es dann aber Zeit den Heimweg anzutreten. Es war ja erst unser erster Tag auf den Galapagos Inseln, aber der war auf jeden Fall schon mal ganz schön toll.

Wir haben noch einen Tag auf der Isla Cristobal bevor es dann weiter zur Isla Isabela gehen soll. Da es gestern so schön war und wir auch gehört haben, dass die Bucht von Tijeretas eine der schönsten Buchten zum Schnorcheln auf den Galapagos Inseln sein soll, gehen wir einfach nochmal hin.

Heute haben wir noch den Luxus, dass eine nette französische Familie auf unsere Sachen schaut, während Delphine und ich zusammen mit den Seehunden schwimmen können. Das Erlebnis mit den Tieren unter Wasser zu sein ist dadurch gleich nochmal schöner und wir verbringen fast eine Stunde gemeinsam im Wasser und fotografieren uns gegenseitig mit den Seelöwen. Der Tag ist zwar fast genauso wie der gestrige, aber wir bereuen es überhaupt nicht nochmal an den gleichen Ort gekommen zu sein.

Isla Isabella

Am nächsten Morgen geht es um halb sieben zum Hafen. Mit einem kleinen Taxi Boot fahren wir zu einem etwas größerem Boot für ca. 30 Personen mit dem es zunächst zur Isla Santa Cruz und von da später mit einem weiteren Boot zur Isla Isabela geht. Auf Santa Cruz haben wir zwei Stunden Aufenthalt in Puerto Ayora wo wir ein bisschen entlang der Uferpromenade laufen und mitten in der Stadt Pelikane, Leguane und Seelöwen beobachten können. Und dann geht’s weiter zur Isla Isabela.

Die Isla Isabela mit der Stadt Puerto Villamil ist ähnlich wie die Isla San Cristobal von der wir kommen zwar touristisch, aber nicht so extrem wie Puerto Ayora auf der Isla Santa Cruz. Auch hier kann man noch einige Teile der Insel individuell ohne geführte Tour besuchen. Wir haben zwar grundsätzlich nichts gegen eine geführte Tour, aber hier kosten Tagestouren schnell mal über 100 Dollar und wir wollen oft gerne lieber an einem Ort länger schauen und fotografieren und nicht ständig von irgendwem weiter gedrängt werden.

Hier wollen wir dann aber auch eine Tour zu den sogenannten Tuneles buchen. Das ist eine bizarre Lavalandschaft, die aus vielen tausenden Lavatunnels besteht von denen ein großer Teil inzwischen eingestürzt und vom Meer geflutet ist. Dadurch kann man mit dem Boot vom Meer aus weit in diese Landschaft hineinfahren und dort auch sehr schön schnorcheln. Mit etwas Glück sieht man viele Schildkröten, Haie, Hammerhaie, Galapagos Pinguine und manchmal auch verschiedene Arten von Rochen.

Aber wir wollen erstmal einen Ausflug zur Muro de las lagrimas, der Mauer der Tränen machen. Diese wurde im letzten Jahrhundert von Zwangsarbeitern unter brutalen Bedingungen errichtet. Die Isla Isabela wurde damals einfach als Strafkolonie genutzt, die Tiere waren Jagdgut. Das interessante an dem Ausflug ist aber nicht die sinnlos in die Landschaft gebaute Steinmauer, sondern vielmehr die diversen Abstecher am Wegesrand und die Tiere die man unterwegs treffen kann.

Wir mieten uns für den Tag zwei Räder um etwas schneller vorwärts zu kommen und fahren die knapp 7 km zur Mauer und dem nahen gelegenen Aussichtspunkt. Auf dem Hinweg machen wir keine extra Abstecher, treffen aber schon bald auf unsere erste Riesenschildkröte die gemütlich am Wegesrand sitzt und Gras und Früchte frisst. Wir stoppen und beobachten dieses faszinierende Tier eine ganze Weile bis sie sich dann ins dichte Gebüsch verzieht. Außerdem treffen wir in einer engen Kurve auf eine Gruppe von bestimmt 30 Meeresleguanen aller Größen, die sich auf der Straße sonnen. Auch ein schönes Schauspiel. Am Ende laufen wir noch ein paar Meter von der Mauer bis zu einem Aussichtspunkt weiter oben der einen schönen Blick über das Meer bietet. Normalerweise. Heute ist es recht diesig und regnet auch ein bisschen.

Auf dem Rückweg begegnen wir wieder einer Riesenschildkröte und der Leguanfamilie. Danach gibt’s einen Abstecher zum Felsstrand El Estero. Hier sind dann auf einmal tausende von Vögeln. Einige Pinguine schwimmen im Meer und überall sind Pelikane am Fischen oder sitzen einfach gemütlich herum. Und wir sehen zum ersten Mal die bekannten Blaufußtölpel die in großen Gruppen fischen indem sie zu hunderten gleichzeitig aus der Luft ins Wasser schießen um sich ein paar Fische zu greifen. Einige von ihnen sitzen auch einfach am Strand und ruhen sich aus. Ein sehr schönes Schauspiel.

Am nächsten Tag geht’s dann mit einer gebuchten Tour zu den bekannten los Tuneles. Den teilweise eingestürzten und vom Meerwasser gefüllten Lavatunneln. Vom Hafen, der etwas außerhalb von Puerto Villamil liegt geht es mit einem Motorboot erstmal zum Cabo Rose. Laut unserem Führer ist es dort noch schöner zum Schnorcheln als direkt bei den los Tuneles. Nach etwa einer Stunde Bootsfahrt sind wir mit unserer 12-köpfigen Gruppe bei Cabo Rose und gehen auf Schnorcheltour. Mit so vielen Leuten ist das etwas gewöhnungsbedürftig. Immer wenn der Guide ruft, dass er etwas gesehen hat kommen alle auf einmal im Pulk zu ihm und man sieht kaum noch etwas. Wir setzen uns etwas von der Gruppe ab und schwimmen eher etwas hinterher. Das Wasser ist etwas trüb, aber wir sehen trotzdem wieder eine Menge Schildkröten, einige Haie, ein Seepferdchen und eine Menge andere Fische. Danach geht’s weiter zu den Tuneles wo wir nochmal lange im Wasser sind und neben einigen Haien und Schildkröten auch einige Rochen sehen. Außerdem ist es spannend in den Tunnelsystemen zu schnorcheln, wenn das Licht durch die kleinen Löcher in den Decken immer wieder in schmalen Strahlen ins trübe Wasser fällt.

 Trotz der Neoprenanzüge die wir diesmal anhaben ist es aber irgendwann ganz schön kalt und es geht wieder aufs Boot in die Sonne wo wir uns aufwärmen und ein lecker Mittagessen bekommen. Danach machen wir noch einen Spaziergang über die Lavalandschaft mit ihren bizarren Brücken und sehen einige Blaufußtölpel – einen sogar beim Brüten – bevor es dann wieder zurück nach Puerto Villamil geht.

Tags darauf gehen wir noch in der Nähe des Hafens in er Bucht Concha Perla zum Schnorcheln bevor es dann am Nachmittag mit dem Boot schon wieder zur Isla Santa Cruz geht wo wir die letzten Tage auf Galapagos verbringen wollen. Hier kommen wir am späten Nachmittag in Puerto Ayora an und gehen gleich zu einer der Tauchschulen und buchen einen Tauchausflug für morgen beim Spot Daphne Menor. Wir hoffen, dort einige der Hammerhaie zu sehen die es hier überall gibt.

Isla Santa Cruz

Am nächsten Morgen geht es früh los und mit dem Auto quer über die Isla Santa Cruz nach Norden. Dort steigen wir auf ein kleines Tauchboot und fahren nochmal etwa eine Stunde bis zu unserem Tauchspot bei der kleinen Felseninsel Daphne Menor. Wir bekommen eine ausführliche und gute Einweisung und dann geht’s ins Wasser. Hammerhaie lassen sich leider keine blicken, aber nach etwa der Hälfte des Tauchgangs wird es plötzlich dunkel und ich denke erst, der Guide taucht mit uns in eine Höhle. Erst dann registriere ich, dass wir gerade in einen unglaublich großen Fischschwarm hineintauchen. Teilweise ist es einfach dunkel, dann öffnet sich die Wand aus Fischen wieder ein wenig und es kommt ein bisschen Licht durch. Wir schwimmen mit dem Schwarm und es ist ein unglaubliches Gefühl mitten zwischen tausenden von Fischen zu sein. Wenn man sich umdreht und etwas mehr Luft ausbläst öffnet sich der Schwarm um die Luftblasen und es kommt etwas mehr Licht herunter.

Für den zweiten Tauchgang peilt unser Guide gleich eine Stelle an, wo er meint den Schwarm nochmal zu finden. Und so tauchen wir nochmal zwischen den Fischen durch und genießen es, Teil des riesigen Schwarms zu sein. Diesmal kommt auch noch ein Seelöwe zu Besuch der immer wieder sehr schnell in den Schwarm hereinschwimmt um einen Fisch zu erwischen. Und jedes Mal öffnet sich der Schwarm sehr schnell wenn die Fische ausweichen und schließt sich unmittelbar hinter dem Jäger wieder. Hammerhaie sehen wir auch diesmal nicht, aber nach diesem Erlebnis ist uns das ziemlich egal.

Am nächsten Morgen laufen wir früh zur Tortuga Bay und dem nach gelegenen Strand Playa Mansa. Morgens kann man hier wohl öfter Baby-Hammerhaie in der nahe des Ufers im knietiefen Wasser beobachten. Leider ist das Wasser heute sehr trübe und die Haie scheinbar woanders. Nur ein kleiner Galapagohai lässt sich mal kurz blicken. Aber auch das ist beeindruckend, wenn man bedenkt, dass man einfach am Strand steht und in drei Meter Entfernung kommt ein kleiner Hai vorbei geschwommen.

Ich nehme die Schnorchel Ausrüstung und schwimme weiter raus wo es nicht mehr ganz so sandig und trüb ist. Und tatsächlich sehe ich zwei schöne große Schildkröten und ein paar Fische. Haie kommen aber keine mehr vorbei.

Gegen Mittag machen wir uns auf den Rückweg und werden von einer sehr großen Gruppe Leguane aufgehalten, die auf einem Felsen am Strand sitzen und faulenzen. Wir beobachten sie eine ganze Weile und machen viele Fotos, bevor es dann wieder zurück in die Stadt geht. Wir wollen auch noch zur Playa Estacion und der Darwin Station gehen. Einer Schildkröten Aufzuchtstation deren Ziel es ist, die teils vom Aussterben bedrohten Riesenschildkröten in einer sicheren Umgebung aufwachsen zu lassen und so den Bestand wieder zu vergrößern. Zwar gibt es hier sehr viele freilebende Schildkröten im Hochland, aber bevor die Inseln zum Nationalpark erklärt wurden, wurden hier viele Schildkröten gejagt und dabei einige Arten fast oder komplett ausgerottet.

An der Playa Estacion gibt es unglaublich viele der leuchtend roten Krebse die auf den Inseln sehr verbreitet sind und auch hier sind wieder einige Meeresleguane unterwegs. Unter Wasser sehe ich leider nicht allzu viele Tiere.

Und dann bekommen wir noch eine kurze, aber sehr gute Führung durch die Darwin Station bei der wir Riesenschildkröten von Babygröße bis zum großen, erwachsenen Exemplar sehen und nochmal einiges über die Flora und Fauna der Inseln erfahren.

Am Nachmittag schauen wir uns dann noch am Fischmarkt um. Das besondere hier ist, dass um die Fischer und die Verkäuferinnen herum alle möglichen Vögel und auch Seelöwen darauf warten, dass eventuell etwas für sie abfällt. Zwar dürfen die Tiere hier seit ein paar Wochen nicht mehr gefüttert werden, aber das wissen diese scheinbar nicht. Auf jeden Fall ist es ein lustiger Anblick zu sehen wie die Tiere auf leichte Beute hoffen.

Tags darauf geht’s dann zur Rancho el Manzanillo. Das ist eine Ranch im Bergland, etwas nördlich von Puerto Ayora, wo jede Menge Riesenschildkröten herumlaufen und gut beobachtet werden können. Die Tiere leben hier völlig frei und kommen einfach auf ihrem Weg durch die Berge über das Grundstück, dass für sie viel fressen und sichere Plätze zum Ausruhen bietet. Auch hier bekommen wir erstmal eine recht informative Führung und dürfen dann noch frei über das Grundstück laufen und die Tiere beobachten und Fotografieren. Es ist faszinierend so viele von diesen beeindruckend großen Tieren zu beobachten wie sie gemütlich Obst fressen, mit hochgestelzten Beinen durch die Gegend laufen oder einfach im kühlen See sitzen und nichts tun.

Neben den Schildkröten kann man hier auch noch einige Lavatunnels besuchen, die es auf den Inseln überall gibt. Es sind uralte Tunnel, die entstanden sind, als die Lava von den vielen Vulkanausbrüchen –die Galapagos Inseln sind alle vulkanischen Ursprungs – an der Oberfläche erkaltet ist und unterirdisch noch Lavaflüsse die Berge hinabflossen. Nach dem Abfluss der Lava blieben dann viele skurrile Tunnelgebilde übrig.

Für den letzten Tag auf den Inseln haben wir beschlossen uns nochmal einen Tauchgang, diesmal bei den bekannten Gordon Rocks, zu machen. Leider ist Delphine schon am Tag vorher ziemlich platt und am Morgen vor dem Tauchgang richtig krank. So bleibt sie leider zu Hause im Bett während ich alleine zum Tauchen fahre.

Wie beim letzten Mal geht es in den Norden der Insel mit dem Auto und von da mit dem Boot diesmal in Richtung Südosten zu den so genannten Gordon Rocks. Das Meer ist diesmal ganz schön unruhig und ich hoffe, dass mein Magen die Schifffahrt halbwegs gut übersteht. Beide Tauchgänge finden mehr oder weniger am gleichen Ort statt und wir haben diesmal relativ gute Sicht. Es gibt einige Adlerrochen zu sehen. Ein paar schlafende Haie und tatsächlich lassen sich auch ein paar Hammerhaie blicken. Leider so weit weg, dass man sie eher Schemenhaft erkennen als wirklich klar sehen kann, aber immerhin.

Als ich zurück komme hat sich Delphine´s Zustand leider noch nicht wirklich verbessert. Sie will nicht raus und lieber bis morgen früh im Bett bleiben. Morgen früh müssen wir dann los zum Flughafen.

Ich gehe nochmal durch die Stadt spazieren, beobachte die Haie und Seelöwen im nachts beleuchteten Hafenbecken und beobachte ein bisschen das Fußballspiel zwischen Argentinien und Ecuador das gerade überall auf Fernsehern und Leinwänden zu sehen ist. Bis zum Elfmeterschießen am Ende steht es unentschieden und die Ecuadorianer sind ganz aufgeregt sich gegen die übermächtigen Argentinier so gut zu halten. Aber am Ende verlieren sie leider trotzdem.

Als ich so durch die Stadt schlendere sehe ich einen langhaarigen großen Typen der ein paar Meter vor mir läuft. Er erinnert mich an Adam, der mit uns über einen Monat in La Paz verbracht hat. Und tatsächlich, er ist es. Wir wussten, dass er auch hier unterwegs ist, aber er hatte eine Kreuzfahrt um die Inseln gebucht und eigentlich dachten wir, dass wir uns einen Tag verpassen, weil er erst morgen zurückkommen sollte. Umso größer ist die Freude um das kurze Wiedersehen. Leider müssen er und seine Begleitung schon gleich wieder zurück auf ihr Schiff wo heute die große Abschiedsparty stattfindet. Ein weiteres Treffen in Südamerika ist unwahrscheinlich, da Adam noch zehn Tage auf den Inseln bleibt und dann nach Kolumbien weiterfahren will, während wir von Quito aus dann Richtung Peru weiter wollen.

Am Morgen geht es dann sehr früh mit einem Taxi zur Fähre im Norden der Isla Santa Cruz die uns auf die Isla Baltra bringt. Einem ehemaligen Militärstützpunkt und heute vor allem der Sitz des größten Flughafens der Inseln. Die Isla Baltra ist sehr trocken und es stehen einige Schilder am Straßenrand die darauf hinweisen, dass hier viele der gelben Landleguane unterwegs sind. Und tatsächlich sehen wir am Straßenrand einen sitzen. Am Flughafen angekommen laufe ich gleich nochmal los um eventuell noch eines der Tiere vor die Linse zu bekommen. Und ich brauche gar nicht weit gehen, da sitzt schon einer auf der warmen Erde und sonnt sich. Ein schöner Abschluss, auch diese Tiere nochmal zu sehen, bevor es dann mit dem Flugzeug zurück nach Quito geht.

Nochmal Quito

Wir wollen eigentlich nicht mehr lange in Quito bleiben, aber Delphine muss ich erstmal auskurieren und ich bin inzwischen auch leicht angeschlagen und so machen wir nochmal ein paar Tage Pause hier und genießen auch die Zeit mit Andy, seiner Freundin Gaby, dem sehr netten britischen Pärchen Mattie und Sammy und einigen anderen Reisenden.

Bevor wir Quito endgültig verlassen fahren wir auch nochmal in die Stadt um die Basilica anzusehen. Es ist eine große Kirche im Stile der mittelalterlichen Kathedralen, aber sehr viel später gebaut. Vor allem wollen wir die Kirche besuchen, weil man hier auf viele der Türme und Türmchen steigen kann und eine schöne Aussicht über die Stadt hat. Überraschend ist dann für mich trotzdem die Bauweise der Basilika. Die Kirche wurde in den 1970er Jahren nach fast 100 Jahren Bauzeit fertiggestellt und besteht zu einem nicht unerheblichen Teil aus Stahlbeton. Alle Figuren und Türmchen sind nicht aus Stein gehauen, sondern aus Stahlbeton gegossen. Allerdings fällt hier einiges schon wieder auseinander und muss, ähnlich wie die viel älteren europäischen Kathedralen ständig erneuert werden. Auf jeden Fall macht es Spaß auf dem Gebäude herum zu klettern und die Stadt nochmal von oben zu sehen.

Aber dann ist es wirklich Zeit Quito endgültig zu verlassen und auf kleinen Umwegen unsere Reise in Richtung Peru anzutreten. Wir haben die Zeit bei Andy auf seinem Camping Coda Vista und auch in der Stadt Quito sehr genossen. Die Stadt bietet eine gute Mischung aus schöner Altstadt und Moderne. Leider ist sie in den letzten Jahren nicht besonders sicher und man sollte sich abends in einigen Ecken besser nicht ohne Taxi bewegen, aber das ist leider in vielen Städten Südamerikas so. Wir verabschieden uns von Andy und Gaby und ihren zwei Hündinnen Fritzi und Mica und dann geht’s los in Richtung Mindo, wo wir nochmal ein paar Tage verschiedene Vögel beobachten wollen.

Vogelbeobachtung um Mindo

Die Gegend um das kleine Städtchen Mindo ist bekannt für ihre große Vogelvielfalt und das nicht nur unter richtigen Vogelbeobachtern. Wir fahren erstmal zu der weiter oben in den Bergen gelegenen Hostelanlage Bellavista um dort für zwei Nächte zu bleiben und hoffentlich nochmal ein paar Tucane und andere Vögel zu sehen. Außerdem hat sich in der Nähe des Hostels in letzter Zeit oft ein Brillenbär herumgetrieben den wir auch gerne sehen würden. Mit Tucanen und dem Bären wird es leider nichts, aber dafür sehen wir wieder einmal Unmengen an Kolibris und viele andere sehr schöne und bunte Vögel. Wir machen einen längeren Spaziergang auf den vielen Wanderwegen der Umgebung und haben auch schöne Ausblicke in den so genannten Nebelwald der Umgebung.

Von Bellavista aus geht’s dann runter nach Mindo. Hier machen wir einen Stopp im Vorort San Tadeo wo eine ältere Dame in ihrem Garten ein kleines Vogelparadies eingerichtet hat. Und etwas weiter unten auf einer Terrasse gibt es einige der roten Trinkautomaten für Kolibris. Zudem kann man auch kleine, rote Schälchen mit etwas Zuckerwasser für die Tiere füllen und sich damit hinstellen bis sie kommen und einem aus der Hand fressen. Aber nur rote Gefäße funktionieren scheinbar, die anderen Farben werden von den Vögeln ignoriert, weil sie wohl nicht so schön nach Blume aussehen. Hier gibt es nochmal eine ganze Menge anderer Arten von Kolibris und es ist ziemlich spannend, wenn diese winzigen Vögel auf der Hand landen und dort ihr Wasser trinken.

Am Nachmittag machen wir dann mit einem Guide noch einen Ausflug in den Wald um den Andenfelsenhahn zu sehen. Ein eher seltener Vogel, der durch seine spezielle Form aus dem Rahmen fällt. Der Körper ist komplett rot und der Schwanz und die Flügel in Schwarz. Der Kopf wirkt sonderbar gedrungen und hat nur einen sehr kleinen Schnabel den man kaum erkennen kann. Mit etwas Glück kann man ihn hier im Wald an einigen Plätzen entweder früh morgens oder am Nachmittag ab etwa 15:00 Uhr sehen.

Wir fahren ein Stück aus dem Ort raus und laufen dann etwa eine halbe Stunde zu einer Lichtung im Wald, wo die Vögel oft herkommen und wo auch extra eine Art Versteck aus Stöcken und grünen Planen gebaut ist um die Tiere möglichst nicht zu erschrecken. Nach einer weiteren halben Stunde hören wir schon den Schrei der Vögel und kurz darauf sehen wir weit hinten in den Bäumen die ersten Tiere. Eine knappe Stunde beobachten wir sie. Leider kommen sie nie näher als etwa 25 Meter heran, aber es ist auch so spannend diese scheuen Tiere beobachten zu können.

Für die nächste Nacht fahren wir noch zu einem Platz an dem Matthias und Silvia aus München letztens richtig viele Tucane gesehen haben. Wir stehen morgens um sieben parat um die Tiere nicht zu verpassen, aber scheinbar wollen diese heute nicht so früh aufstehen. Nach über eine Stunde lassen sich weit entfernt in den Bäumen ein paar Tucane blicken, aber zu den schönen Bananen die der Betreiber des Hostels extra für sie auf einige Stangen platziert hat wollen sie nicht kommen. Dafür sehen wir aber auch hier wieder einige andere Vögel die sich die Bananen schmecken lassen. Und ganz kurz kommt dann auch nochmal ein schöner Tucan vorbei und macht eine Pause für ein paar Bilder.

Danach geht’s zurück nach Mindo, wo wir lecker persisch Mittagessen- es schmeckt wirklich wie im Iran- und noch einen leckeren Kaffee trinken bevor wir uns auf den Weiterweg machen.

Bei Victor und Edwin

Wir wollen auf dem Weg nach Peru in der Gegend von Guayaquil noch einen Stopp bei einer Kakaofarm machen. Aber soweit kommen wir heute sicher nicht mehr. Zumal die Straßen nicht so gut in Schuss sind. Wir peilen an in der Nähe der Stadt Santo Domingo de los Tsachilas zu übernachten und finden einen Platz am Stadtrand bei einer Art Gärtnerei. Als wir ankommen sind wir uns erstmal nicht ganz sicher, ob wir richtig sind. Hier ist zwar eine Gärtnerei, aber nach Camping sieht das gar nicht aus. Aber als wir aussteigen um uns umzusehen kommt schon Victor, der junge Besitzer und begrüßt uns. Er hat einen Teil der Farm seiner Eltern zu einer Gärtnerei umgebaut in der er unter anderem viele Heilkräuter anpflanzt und auch gerne Reisende empfängt um mehr vom Reisen und von der Welt zu erfahren. Wenn wir Lust haben, können wir nach der Arbeit mit ihm noch zu seinem Kumpel Edward gehen. Der Betonkünstler hat in seinem Hinterhof ein Dampfbad eingerichtet, dass er auch anderen zugänglich macht und so stellen wir Pedro ab, packen unsere Badesachen und dann geht’s los. Edward wohnt ein paar Gehminuten von hier in einem unscheinbaren Haus. Als wir die Treppen zu seinem Hinterhof heruntersteigen landen wir in seiner eigenen Welt. Hier stehen Tiger, Flamingos und andere Tiere die er aus Beton geformt hat. Die Wände sind mit den unterschiedlichsten Mustern und Farben mit Beton verputzt und in der Mitte des Hofes ist ein Schwimmbecken, ebenfalls betoniert.

Edward und Victor fallen für Ecuadorianische Männer ziemlich aus der Reihe. Edward ist etwa in unserem Alter und alleinstehend und auch Victor, der etwas über 30 Jahre ist hat noch kein großes Interesse daran eine Familie zu gründen. Beide würden gerne Reisen und die Welt kennen lernen und Edward will sich außerdem möglichst viel mit seiner Kunst aus Beton beschäftigen.

Wir genießen zwei sehr angenehmen Durchgänge in dem heißen Dampfbad das mit Kräutern aus Victors Garten bestückt ist und danach geht es jeweils in das kühle Becken im Hof. Danach unterhalten wir uns noch lange über alles Mögliche bevor es dann ziemlich spät zurück zu Victor geht.

Am nächsten Vormittag bekommen wir noch eine sehr interessante Führung durch Victors Gärtnerei und dann kommt auch Edward nochmal auf einen Kaffee vor Pedro vorbei. Viel später als geplant starten wir dann erst gegen Mittag die Fahrt zur Hacienda Cacao y Mango wo wir morgen noch eine Führung zum Thema Kakao und Schokolade machen wollen.

Schokolade machen auf der Kakaofarm

Wir dürfen direkt auf dem Gelände der Kakaofarm übernachten und am nächsten Morgen kommt dann Jamil, der Betreiber zur Führung. Mangels anderer Touristen bekommen wir eine Führung nur für uns beide und Jamil nimmt sich sehr viel Zeit uns zu erklären wie der Kakao hier angebaut wird, welche unterschiedlichen Sorten es gibt und wie man letztlich daraus Schokolade macht. In Ecuador gibt es die roten Kakaofrüchte, die sehr viel mehr Bohnen haben und auch sonst leichter zu kultivieren sind und es gibt gelbe Kakaofrüchte aus dem Amazonas, die aufwändiger in der Produktion sind, aber für hochwertige Schokolade beliebter, da sie noch besser schmecken.

Der Kakaobaum hat jedes Jahr etwa eine halbe Millionen Blüten von denen aber nur ungefähr 150 Stück von kleinen Insekten bestäubt werden und zu Früchten reifen. Diese werden nach dem Ernten geöffnet und die Kakaobohnen die von einem weißen, süßen Fruchtfleisch umgeben sind herausgelöst. Die Bohnen werden dann über etwa 4 Tage in Palmblätter eingeschlossen und fermentiert, damit die sie den Geschmack des Fruchtfleisches aufnehmen können. Ähnlich wie bei Kaffee lässt sich dieser auch durch benachbarte Pflanzen wie z.B. Mango beeinflussen. Von Ecuador aus werden die meisten Kakaobohnen in fermentierter Form exportiert. Im Moment bekommen die Bauern dafür etwa 10 Dollar pro Kilo, weil die Ernte in Afrika wegen der massiven Trockenheit extrem eingebrochen ist. Normalerweise gibt es aber nur etwa 2 Dollar pro Kilo. Trotzdem ist das bewirtschaften von Flächen mit Kakao aus Sicht von Jamil, unserem Führer deutlich effizienter und vor allem für kleine Bauern deutlich besser zu realisieren als der recht aufwändige Anbau von Bananen, Ecuadors Importgut Nummer eins. Jamil träumt davon, dass man in einigen Jahren nicht mehr von Ecuador als Bananenrepublik, sondern als Schokoladenrepublik spricht. Und tatsächlich wird in den letzten Jahren auch mehr und mehr hochwertige Schokolade im Land produziert und nicht nur die Bohnen dafür. Kenner zahlen für die Spitzenprodukte auch mal über 400 Dollar pro Tafel.

Nach der Führung durch die Kakaoplantage machen wir dann selbst Schokolade. Zumindest die Rohmasse. Die bereits fermentierten Bohnen werden dazu zunächst in einer Tonschale auf einer Gasflamme geröstet und dann geschält und fein gemahlen. Durch das Fett in den Bohnen kommt dabei nicht Kakaopulver aus er Mühle, sondern eine schöne, cremige Kakaomasse die auch ohne Zucker schon ganz schön lecker schmeckt. Aus dieser Masse macht Jamil dann eine sehr gute frische Trinkschokolade zu der wir noch ein paar frische Früchte essen.

Danach geht es in einen gekühlten Raum in dem die Schokolade hier in größeren Mengen gemacht wird. Was wir mit einmal mahlen grob ausprobiert haben passiert normalerweise in kleinen Maschinen in denen die Masse sehr viel länger unter leichter Erwärmung passiert wird. Die so gewonnenen Masse wird dann je nach Schokoladensorte noch mit Milch, Zucker und ggf. anderen Zutaten gemischt und auf einem großen Metalltisch durch mehrmaliges glattstreichen langsam gekühlt und dann in einer Form gegeben. Zwei der kleinen Formen füllt Jamil für uns und wir dürfen sie mit verschiedenen Trockenfrüchten und Gewürzen garnieren und nach dem Kühlen mitnehmen. Alles in allem war es eine super lehrreiche und Interessante Erfahrung einmal – zumindest in Teilen – selbst Schokolade zu machen und mehr zu deren Produktion zu erfahren.

Nach der Führung fahren wir dann weiter Richtung peruanische Grenze. Unterwegs machen wir zwei Stunden halt beim Bosque Petrificado de Puyango, angeblich einem der größten versteinerten Wälder Südamerikas. Hier gibt es einige versteinerte Baumstämme und recht beeindruckende Dinosaurierfiguren in Originalgröße die im Wald entlang ein paar Wanderwegen präsentiert werden. Wir sind aber nicht annähernd so beeindruckt davon wie von dem versteinerten Wald in Südargentinien, dem Bosque Petrificado Jaramillo den wir vor vier Jahren auf dem ersten Teil unserer Reise besucht haben.

Und dann geht’s zur Grenze. Die Dame, die auf der ecuadorianischen Seite unsere Pässe kontrolliert möchte mich erst nicht aus Ecuador ausreisen lassen, weil die Stoffhülle von meinem Reisepass auf der Vorderseite lose ist. Sie meint, damit würden mich die Kollegen in Peru sicher nicht hereinlassen und dann müsste ich eh zurück nach Ecuador. Die meiste Zeit tippt sie auf ihrem Handy herum und schreibt Nachrichten in WhatsApp während wir mit ihr diskutieren und ihr freundlich klarmachen, dass der Zustand der Hülle bei so einem Pass sie eigentlich gar nichts angeht und ich außerdem in Cusco in Peru ohnehin einen neuen Pass bekommen werde, weil mein alter in einem halben Jahr ausläuft. Nach einer Weile bekommen wir den Stempel von ihr und können weiter zu ihrer Kollegin vom Zoll. Die ist zum Glück deutlich freundlicher und motivierter und kurze Zeit später darf auch Pedro offiziell aus Ecuador ausreisen und wir können über den Grenzfluss nach Peru.

Dort fragt Delphine bei den netten Herren der unsere Pässe kontrolliert, ob es eine Möglichkeit gibt etwas mehr als die für Europäer üblichen 90 Tage Aufenthaltserlaubnis für Peru zu bekommen. Er telefoniert eine Weile mit allen möglichen Leuten und ist sehr bemüht uns zu helfen, aber es hilft alles nichts, wir bekommen nur 90 Tage. Vielleicht können wir in Cusco noch eine Verlängerung bekommen meint er. Danach gibt es noch einen kurzen Schreckmoment. Mein Pass läuft in etwas mehr als 180 Tagen aus. Der neue liegt wie gesagt bereits in Cusco am Konsulat bereit und nach allen Regeln die ich kenne ist es eigentlich kein Problem mit dem alten noch für 90 Tage nach Peru einzureisen. Der Herr meint aber, ich könnte damit nur ein paar Tage bekommen und müsste in der Zeit ins zweitausend Kilometer entfernte Cusco reisen um den neuen Pass zu holen. Aber kurz darauf klärt sich die Situation und ich bekomme auch die 90 Tage wie Delphine. Die Hülle meines Passes hat ihn übrigens überhaupt nicht interessiert.

Insgesamt haben wir gut neun Wochen in Ecuador verbracht. Die Zeit hier war sehr schön und wir haben eine Menge unterschiedliche Eindrücke von diesem für hiesige Verhältnisse kleinem Land bekommen. Ohne weiteres könnten wir hier auch noch viel mehr Zeit verbringen um zu Wandern, an der Küste zu fliegen oder noch mehr vom Amazonasgebiet zu sehen, aber da wir in Peru möglichst noch die im September zu Ende gehende Trockenzeit in den Bergen zum Wandern nutzen möchten wird es Zeit weiter zu fahren.

Und so geht es wieder nach Peru. Das letzte Land, dass wir nochmal ausgiebig bereisen wollen bevor unsere Reise durch Südamerika dann langsam zu Ende geht. Die Küste haben wir ja im Dezember letzten und Januar dieses Jahres schon ausführlich bereist. Jetzt wollen wir vor allem in die Berge. Aber davor machen wir noch einen Abstecher nach Organos, dem kleinen Küstenort an dem wir im Januar schon ein paar Tage verbracht haben. Gerade beginnt dort die Wal-Saison und wir wollen versuchen ein paar der Tiere zu sehen.

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