Salar de Uyuni

Salar de Uyuni

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Der Salar de Uyuni ist die größte Salzfläche der Welt. Er liegt in der Hochebene im Südwesten von Bolivien nordwestlich der Stadt Uyuni. Diese unglaublich weite Salzfläche lockt jährlich hunderttausende von Touristen an. Im Moment, also in der Trockenzeit, kann der Salar relativ problemlos auch von großen Fahrzeugen befahren werden und besticht durch seine weite, weiße Fläche die zum Teil bis zum Horizont reicht. Die Oberfläche ist meist durch die hexagonale Form geprägt die durch die eng verbundenen Salzkristalle entsteht. In der Regenzeit dagegen ist eine flache Wasserschicht auf dem Salar, die sehr schöne Spiegelungen erzeugt. Dann ist es allerdings nicht so ratsam mit dem eigenen Fahrzeug darauf zu fahren, das Salzwasser greift alle Teile am Boden an die es erreicht und man muss das Fahrzeug danach zumindest sehr gut reinigen.

Uyuni

Die Stadt Uyuni lebt vor allem von den Touristen die wegen des Salars hierherkommen. Es ist keine besonders schöne Stadt und wir sind schockiert von den Unmengen von Müll die hier überall herumliegen. Aber wir brauchen Gas, Diesel, Geld und ein paar Essensvorräte. Außerdem müssen wir mal wieder Wäsche waschen. Also versuchen wir alles so schnell wie möglich zu erledigen und fahren dann vor dem Sonnenuntergang noch zum berühmten Eisenbahnfriedhof bei dem wir übernachten wollen.

Hier stehen mehrere hundert Wagons und alte Dampflokomotiven herum die vor sich hin rosten und den einheimischen gelegentlich als Eisenspender dienen. Einige Künstler haben aus dem Metall der Fahrzeuge große Figuren geschweißt, andere haben schöne Graffitis auf die rostigen Fahrzeuge gesprüht. Die Wagons und Lokomotiven stammen aus der Zeit zwischen dem letzten viertel des neunzehnten Jahrhunderts und den 1940er Jahren. In dieser Zeit führte eine wichtige Eisenbahnlinie aus dem inneren des Landes nach Antofagasta an der chilenischen Pazifikküste. Als die Minen nach und nach stillgelegt wurden brach die Industrie zusammen und die Fahrzeuge wurden hier einfach stehengelassen. Auf Grund des trockenen Klimas rosten die Fahrzeuge nur relativ langsam und sind teilweise noch ganz gut in Schuss. Heute ist das Ganze eine Touristenattraktion die zu Uyuni gehört wie der Salar. Erstaunlich ist dabei, dass die Gegend außenherum trotzdem unglaublich trostlos und voller Müll ist.

Wir schauen uns vor allem einige der Lokomotiven an und machen ein paar schöne Bilder bei Sonnenuntergang. Etwas später macht mich Delphine auf den schönen Vollmond hinter den Lokomotiven aufmerksam und ich gehe nochmal los und mache ein paar Bilder davon. Danach beenden wir den Tag mit einem lustigen Spieleabend bei Julian und Katja in Berry.

Zum Salar de Uyuni

Nachdem wir unsere letzten Erledigungen gemacht haben starten wir mittags in Richtung Salar. Am Rand des Salars wollen wir uns wieder mit Julian und Katja treffen. Von da geht es dann erstmal zu einem ehemaligen Salzhotel. Als wir gerade gemeinsam losfahren kommt ein sehr langer, weißer Van gefahren. Er erinnert uns an das Fahrzeug von Vini und Tali, die wir in Santiago kennengelernt haben. Und tatsächlich, als wir es überholen sehen wir, dass es die beiden sind. Wir halten an und es gibt eine freudige Begrüßung mit den beiden sehr netten und witzigen Brasilianern und ihrem kleinen Hund Cookie.

Wir fahren gemeinsam zu dem Salzhotel und schauen uns dieses einstöckige Gebäude, das bis auf das Dach und die Fenster komplett aus Salz gebaut ist an. Danach fahren wir mit den inzwischen drei Campern, Vini und Tali schließen sich uns an, etwas weiter raus auf den Salar wo wir heute übernachten wollen. Tali schlägt vor, dass jeder etwas zu Essen macht und wir uns dann bei ihnen im Camper zum Essen treffen. Die beiden haben mit Abstand am meisten Platz von allen. Vini wollte gerne Reisen und dafür einfach irgendein Fahrzeug mit einer Matratze auf dem Boden und Platz für seine Surfbretter nehmen. Tali hat aber schnell kalr gemacht, dass sie so eine Reise nur in einem richtig schönen Camper mit ordentlicher Küche mitmacht. Also haben sie einen großen Iveco Transporter gekauft und er hat ihr darin einen Ausbau nach ihren Wünschen gebaut. Und tatsächlich ist das ganze sehr gut gelungen. Und den Ausbau haben sie sehr unterhaltsam auf Instagram präsentiert. Wer Interesse hat kann sich den Ausbau und auch ihre Reise hier anschauen: https://www.instagram.com/vinietali/

Wir verbringen einen sehr lustigen Abend zu sechst und am nächsten Morgen wird erstmal ausgeschlafen. Als wir frühstücken kommt irgendwann Vini mit seinem Skateboard und einem Regenschirm raus. Er versucht sich vom Wind über den Salar ziehen zu lassen. Auch Julian ist mit seinem Skatboard schnell dabei. Aber der Schirm ist zu klein. Ich gebe den beiden unser Tarp. Mit gut 15 m² hat das vielleicht etwas mehr Potential als Segel. Julian holt noch zwei Alustangen die eigentlich zu ihrer Markise gehöre und bindet das Tarp daran und fertig ist das Segel. Die beiden segeln dann tatsächlich, einer links und einer rechts vom Segel, gemächlich über den Salar. Delphine und ich versuchen es auch und schaffen es tatsächlich auch gut hundert Meter mit den beiden Skateboards zu segeln. Leider knickt dabei eine der beiden Stangen ab. Dazwischen gibt es noch ein paar Versuche alleine oder im Sitzen auf einem Campingstuhl zu fahren.

Gegen Mittag wollen wir dann weiter. Leider haben Vini und Tali noch etwas zu arbeiten. Sie haben einen recht erfolgreichen Instagramkanal mit über 200.000 Followern, das ist richtig Arbeit. Also müssen wir uns leider schon wieder von den beiden verabschieden. Aber Südamerika ist zum Glück ziemlich klein und man trifft sich immer wieder. Wir machen noch ein gemeinsames Abschiedsfoto und dann fahren Pedro und Berry weiter zur Isla Incahuasi

Die Islas Incahuasi und del Pescado

Wir fahren zunächst die ca. 80 km in Richtung Westen zur Isla Incahuasi. Im Westen des Salars gibt es viele Inseln von denen die Isla Incahuasi die bekannteste sein dürfte. Es ist ein kleiner Berg der mitten aus dem Salar aufragt und mit vielen schönen Kakteen bewachsen ist. Hier gibt es auch Wanderwege, ein Restaurant und man muss Eintritt bezahlen. Allerdings nur 15 Bolivianos, ca. zwei Euro. Wir laufen vom östlichen Ufer aus auf den kleinen Berg und bestaunen die Aussicht. Nach ein paar schönen Bildern auf der sehr touristischen und vollen Insel laufen wir wieder runter und fahren weiter zur Isla del Pescado. Hier findet sich auf der Westseite sogar eine Möglichkeit mit den Fahrzeugen auf die Insel zu fahren und dort zu übernachten. Julian hat noch einiges an Feuerholz auf dem Dach und wir sammeln ein paar trockene Büsche zusammen um ein schönes Feuer zu machen. Heute Abend wird gegrillt und danach sitzen wir noch lange gemütlich am Feuer.

Fotospielereien auf dem Salar

Den nächsten Tag wollen wir nutzen, um einige der witzigen Bilder zu machen, die die endlose Weite auf dem Salar ermöglichen. Wir haben uns schon seit längerem Gedanken gemacht, was wir alles lustiges fotografieren wollen. So fahren wir also etwas weg von der Isla del Pescado um einen möglichst ungestörten Blick über den Salar zu haben.

Und dann wird ausprobiert, verworfen, neu probiert und schließlich haben wir am Ende ein paar witzige Bilder.

Zum Vulkan Tunupa

Nördlich des Salar ragt der Vulkan Tunupa in eine Höhe von über 5.000 Metern auf. Der Gipfel ist fast 2.000 m höher als der Salar und der Berg ist bei klarer Sicht mit seinen roten Farben sehr weit zu sehen.

Wir wollen in den Ort Conqueza. Oberhalb des Dorfes gibt es ein paar Höhlen in denen seit über tausend Jahren einige Mumien liegen. Die Menschen die hier gelebt haben wurden wohl von einem Vulkanausbruch überrascht und sind an den giftigen Gasen erstickt. Durch die trockene Luft hier haben sie fast unbeschadet die lange Zeit überstanden und nach vielen Untersuchungen durch Archäologen wurde beschlossen, sie genau an diesem Ort zu lassen und die Höhlen für Besucher zugänglich zu machen.

Wir übernachten eine Nacht auf einem Sportplatz am Dorfrand und fahren am nächsten Tag zu den Höhlen rauf. Die letzten Meter fahren Delphine und ich wieder in Berry mit. Für Pedro ist es wieder mal zu steil.

Oben angekommen kommt gleich ein netter, älterer Herr der der Guide für die Höhlen ist. Er kontrolliert unsere Tickets, die wir schon unten im Dorf gekauft haben und führt uns zu den Höhlen. Dort sitzen und liegen die Mumien genau da, wo sie vor sehr langer Zeit gestorben sind. Es fühlt sich komisch an diese Menschen die hier gestorben sind hier anzuschauen. Gleichzeitig ist es sehr interessant zu sehen, wie sie hier gelebt haben. Ihre „Haushaltsutensilien“, Werkzeuge und auch ihre Kleidung sind noch sehr gut erhalten und klar erkennbar.

Nach der sehr interessanten Führung durch unseren Guide starten wir erst gegen halb elf zur Tour auf den Berg. Der Hauptgipfel ist ein sehr steiler Felsgipfel der vor allem sehr brüchig ist. Da wollen und können wir nicht hoch, aber es gibt wohl einen sehr schönen Aussichtspunkt auf ca. 4.900 Metern Höhe und wir würden auch gerne noch die restlichen 250 m Höhe zum Vorgipfel hochlaufen.

Nachdem wir ganz gut bis zum Mirador auf 4.900 m Höhe gekommen sind beschließen Delphine und ich noch kurz auf den Vorgipfel zu laufen. Also besser gesagt ich beschließe und Delphine kommt schließlich mit. Julian und Katja machen es sich derweil hier gemütlich und genießen die Aussicht. Auch ein guter Plan.

Aber der Gang zum Gipfel lohnt sich. Die Aussicht über den Salar und auf die weitere Umgebung ist super und der Berg selbst ist auch einfach sehr schön in seinen rötlichen und gelblichen Farbtönen. Nach einer kurzen Gipfelpause geht es dann aber auch schon wieder durch viel losen Schotter runter zu Julian und Katja und dann gemeinsam runter zu unseren Campern. Das war wieder mal eine sehr schöne Wanderung.

Unsere Route auf den Vulkan Tunupa

Am nächsten Tag werden sich leider unsere Wege wieder trennen. Katja und Julian wollen nach Sucre um dort in einer Sprachschule ihr Spanisch aufzubessern. Delphine und mich zieht es in Richtung Sajama Nationalpark. Wir wollen dort wandern und evtl mit dem Acotangu unseren ersten Sechstausender besteigen. Doch am Ende verbringen wir noch einen weiteren Tag gemeinsam in Coquza am Fuße des Tunupa, essen Delphines Crepes und quatschen noch viel bevor die beiden dann am nächsten Tag tatsächlich in Richtung Uyuni zurück fahren.

Wiedersehen mit Mohammad

Bevor wir nach Sajama aufbrechen ergibt sich aber noch ein weiteres Treffen mit Freunden auf dem Salar. Vor fast zehn Jahren habe ich über eine gemeinsame Freundin den Kontakt zu Mohammad, einem Radreisenden aus dem Iran bekommen. Ich habe damals eine Radreise durch den Iran mit einigen Freunden geplant und Mohammad hat mir einige sehr wertvolle Infos dazu geliefert. Später hat mich Mohammad dann zuhause in Deutschland besucht und wir haben uns im April 2015 in Teheran getroffen. Außerdem gab es noch ein Treffen zu seiner ersten Skitour in Innsbruck.

Mohammad ist nicht nur ein Weltreisender auf dem Rad, der seit 2006 unzählige Länder bereist und über 50.000 km geradelt ist, er hat auch die Vision, Kindern die Wichtigkeit einer suaberen Umwelt und insbesondere von Bäumen nahezubringen. Daraus ist seine Organisation „We need trees“ entstanden. Er – und inzwischen einige andere die die Organisation mit unterstüzten – geht in Schulen und Kindergärten und erklärt den Kindern die Wichtigkeit einer sauberen und intakten Umwelt. Wer mehr über diese super Arbeit und über diesen sehr interessanten Menschen erfahren will findet hier die Seite von Mohammad als Person und die von Weneedtree.

Nach mehr als 15 Jahren ist Mohammad nun seit ein paar Monaten in Südamerika mit dem Rad unterwegs. Wir stehen lose in Kontakt und werden uns hoffentlich irgendwann sehen. Seine letzten Posts auf Instagram sind aus La Paz und ich schreibe ihn ml an wo er gerade so ist und wo wir uns sehen können. Die Antwort kommt prompt: Er ist gerade in Uyuni und fährt bald los auf den Salar in Richtung der Isla Incahuasi. Wow, also gibt es mal wieder eine Planänderung. Wir bleiben einen Tag länger als geplant in Coqueza und fahren dann nochmal zurück auf den Salar um ihn und Hamed zu treffen. Hammed ist ein alter Freund von Mohammad. Auch Iraner und auch Radreisender. Für einige Wochen sind sie zusammen in Bolivien und Peru unterwegs.

Wir wollen uns also am Abend bei der Isla Incahuasi treffen Auf dem Salar ist kein Empfang und richtige Straßen gibt es auch nicht. Man kann eh überall fahren und es gibt nur ein paar Spuren die grob die Richtung weisen. Wir fahren also am Spätnachmittag die ca. 20 km zur Insel zurück und schauen uns da um nach zwei Radlern. Fehlanzeige, Wir finden einen sehr netten und interessanten italienischen Radreisenden mit dem wir eine Weile quatschen, aber unsere Iraner sind nicht zu sehen.

Also fahren wir mal in Richtung Uyuni wo die beiden herkommen müssten. Das Problem: der Korridor auf dem sie ungefähr kommen müssten ist ein paar Kilometer breit. So halten wir immer wieder an und spähen in die Ferne. Alles ist weiß und am Horizont sind im Dunst ein paar Berge zu sehen. Wie sollen wir hier zwei Radfahrer finden? Nach ein paar Fehlversuchen entdeckt Delphine aber tatsächlich zwei Punkte am Horizont die beim Näherkommen weder Autos noch sonst was werden, sondern immer mehr nach zwei Radfahrern aussehen. Und tatsächlich, kurz vor Sonnenuntergang sind wir bei ihnen und ich freue mich sehr diesen sehr besonderen Menschen nach einigen Jahren wieder zu sehen.

Wir quatschen noch eine ganze Weile und währen die Hamed und Mohammad dann mitten auf dem Salar ihre Zelte aufbauen koche ich für alle in Pedro ein Risotto.

Der Abend wird mal wieder spät und ich mache vor dem ins Bett gehen noch ein paar Bilder mit der Milchstraße, den Zelten der zwei Radler und Pedro auf dem Salar. Am nächsten Morgen gibt es erstmal ein gemeinsames Frühstück in Pedro und wir machen noch einige Bilder auf dem Salar. Dann fahren Delphine und ich mit Pedro erstmal zur Isla Incahuasi, holen die Räder von Pedro runter und fahren den beiden nochmal ein paar Kilometer entgegen. Parallel zu uns sind vier Radreisende in die gleiche Richtung unterwegs. Alle acht Radler treffen schließlich genau an einem Punkt zusammen. Die vier anderen Radler sind Franzosen. Eine Familie mit ihren elf und zwölf Jahre alten Kindern. Die vier sind für ein Jahr mit dem Rad durch Südamerika unterwegs. Beeindruckend. Und die Kinder sind auch sehr stolz auf das was sie da mit ihren Eltern machen und erzählen, dass sie das wenn sie erwachsen sind auch machen wollen. Dann aber ohne ihre Eltern.

Wir machen noch ein Gruppenfoto mit allen Radlern und dann fahren wir mit Mohammad und Hamed zurück zur Isla Incahuasi und die Franzosen fahren weiter in Richtung Uyuni.

Bei der Insel trinken wir gemeinsam bei Pedro noch einen Kaffee, haben nochmal eine gute Zeit und dann fahren die beiden Iraner weiter in Richtung Westen und wir sollen noch ein paar Bilder hier machen und dann wieder zurück nach Coqueza und weiter nach Norden fahren.

Die weitere Route führt uns um den Vulkan Tunupa, den wir vor ein paar Tagen bestiegen haben, nach Norden und dann wollen wir in Richtung des Nationalparks Sajama weiter.

Die Strecke bis zu dem kleinen Städtchen Salinas Grandes de Mendoza führt uns über relativ schlechte Schotterpisten durch einige fast ausgestorbene Dörfer. Es gibt viele verfallene Häuser und wenige Menschen hier. Aber jedes Dorf hat einen sehr guten Basketballplatz. Auch wenn für eine ganze Mannschaft hier wohl meist kaum genug Menschen leben dürften. Aber am Abend kommen wir in dem kleinen Städtchen Salinas Grandes de Mendoza an, wo dann doch wieder ein paar Menschen zu sehen sind.

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