Warum gerade Südamerika?
Wir hatten verschiedene Pläne wo wir gerne hin wollten. Delphine war schon in Peru und Ecuador und wollte gerne mehr von Südamerika kennen lernen. Ich wollte gerne in den Osten und vor allem Länder wie Tadschikistan, Usbekistan und Turkmenistan bereisen. Außerdem wollte ich schon seit langem gerne in die Mongolei. Aber auch Südamerika war ein spannendes Ziel. Die Idee ein paar Monate in Südamerika zu reisen und dann ein paar Monate in Asien war schnell verworfen. Wir wollten uns Zeit lassen beim Reisen und nicht um die Welt hetzen. Auch der Plan ggf. von Südamerika weiter nach Nordamerika zu fahren war schnell wieder hinfällig, da Südamerika alleine eigentlich schon viel zu groß ist für eine einjährige Reise.
Der Plan ist also, das Auto nach Südamerika verschiffen (hier bietet sich aus verschiedenen Gründen Montevideo in Uruguay an), von da aus ganz in den Süden runter zu fahren und dann entlang der Anden nach Norden zu reisen. Einen festen Zeitplan gibt es nicht. Wir wollen einfach sehen was kommt. Länder und Menschen kennen lernen. Wandern, Berge besteigen, Radfahren und Gleitschirmfliegen. Also genau genommen ganz schön viele Pläne für ein Jahr.
Begonnen hat unsere Reise dann eigentlich schon Mitte Dezember 2019 mit der Verschiffung von Pedro, unserem Camper. Wir haben ihn Mitte 2019 als fertig ausgebauten Camper gekauft und noch einige Umbauten daran vorgenommen. Ein größerer Wassertank mit insgesamt 150 Liter Wasservorrat. Einen Aktivkohlefilter mit dem wir das Chlordioxid mit dem wir unser Trinkwasser desinfizieren, wieder aus dem Wasser herausfiltern. Zwei Solarpaneele (2 x 180 Watt) die uns mit Strom versorgen wenn wir nicht fahren und eine neue, größere Batterie (240 AH AGM) für die Versorgung des Wohnbereiches. Außerdem ein neues, höheres Bett, welches wir auch zum Sofa mit Ausblick aus dem Heck umfunktionieren können und einen zusätzlichen Küchenschrank. Die Chemietoilette ist einer Trenntoilette gewichen und hinten hat Pedro zwei zusätzliche Luftfedern bekommen um unser ganzes Gepäck besser tragen zu können. Und ein paar All Terrain Reifen hat er noch als neue Schuhe bekommen, damit der auch hier und da mal bisschen rauere Strecken gut wegstecken kann.
Im Oktober haben wir dann eine dreiwöchige Testreise durch die Pyrenäen mit Pedro gemacht und danach noch einiges verbessert.
Mitte Dezember ist es dann soweit. Wir packen alles ein, was wir nicht mit dem Fluggepäck mitnehmen. Da wir später auch viele Dinge außen an Pedro befestigen die für die Verschiffung innen rein müssen, ist das gar nicht so einfach. Die Fahrräder, der Radständer und ein Ersatzreifen müssen irgendwie rein und gleichzeitig soll der Innenraum für die Verschiffung „blickleer“ sein. Zum Glück dürfen die Räder auf dem Bett liegen, sonst wäre das wohl unmöglich. Am Ende ist dann irgendwie alles drin. Sogar noch mehr: Am Morgen vor der Abfahrt bemerken wir Wasserflecken um das Dachfenster. Also geht es noch schnell auf das Dach und ich versuche so gut es geht um das Fenster rum alle verdächtigen Stellen abzudichten. Dann kann es aber wirklich losgehen. Delphine fährt Pedro nach Hamburg und gibt ihn dort bei der Reederei ab. Von dort aus fährt er mit der Grande Francia nach Montevideo in Uruguay und wir können über die Seite „Marinetraffic“ immer wieder mal nachsehen, wo sich das Schiff mit unserem Auto gerade befindet. Wenn alles planmäßig läuft ist er Mitte Januar in Montevideo.
Wir haben noch ein bisschen Zeit für die letzten Vorbereitungen zuhause. Einen Tag vor Weihnachten ist mein letzter Arbeitstag. Über Weihnachten sind Delphines Schwester und ihre Nichte noch zu Besuch und Silvester sind wir in Ehrwald. Aber es gibt immer noch genug zu tun. Delphine muss ihre Wohnung soweit ausräumen, dass ihre Mieter Mitte Januar einziehen können und nebenbei müssen wir noch diverse Impfungen machen lassen und noch das eine oder andere für die Reise besorgen.
Am Samstag vor der Abreise gibt es noch ein schönes Abschiedsfest in Weyarn. Am Sonntag wird dann aufgeräumt und Montag Nachmittag geht es zum Flughafen. Jetzt geht es wirklich los.