Der Huemul Trek
Huemul? Wer ist das? Das kommt drauf an. Zunächst mal ist der Huemul eine Hirschart, die in den südlichen Anden lebt. Deswegen heißt er in korrektem Deutsch auch der Südandenhirsch. Nach diesem ist dann auch der Cerro Huemul im Südwesten von El Chalten benannt. Und seit ein paar Jahren gibt es offiziell einen von der Nationalparkverwaltung gemeinsam mit ein paar einheimischen Bergführern gekennzeichneten Rundweg rund um den Cerro Huemul. Eben den Huemul Trek.
Der Trek wird üblicherweise in vier Tagen mit drei Übernachtungen begangen, wir wollen aber noch einen Abstecher zum Inlandeis machen um zu sehen, ob wir vielleicht von der Südseite nochmal einen Anlauf machen um zum Circo de los Altares zu kommen. Dem großen Platz direkt unterhalb des Cerro Torre und seiner Nachbarn. Wenn der Zustieg auf das Inlandeis nicht zu kompliziert ist, wollen wir nochmal kommen um eine Nacht an diesem Platz zu verbringen. Also verlängern wir die Tour um eine Nacht die wir an der Laguna de los Esquies verbringen wollen um dann von dort nochmal ein Stück nördlich zum Gletscher zu gelangen für eine kleine Erkundungstour.
Nochmal zum großen Eisfeld
Ungefähr eine Woche nachdem wir von der Tour zum Refugio Soto zurück sind beginnt ein neues gutes Schönwetterfenster. Wir haben uns in der Zeit gut erholt, unsere Bilder gesichtet und bearbeitet und Blogeinträge geschrieben und sind nach ein paar Tagen mit einer anständigen Erkältung jetzt wieder fit und voller Tatendrang. Am Abend bevor es losgeht werden wieder die Rucksäcke gepackt und gewogen. Weniger Sachen zum sichern am Gletscher, mehr Fotoequipment. Langsam akzeptiere ich den schweren Rucksack und er trägt sich inzwischen auch relativ gut. Wenn ich weniger tragen will muss ich auf ein paar Objektive und das Stativ verzichten und dazu bin ich nicht bereit, also müssen die Schultern es mal wieder aushalten.
Am Morgen laufen wir gegen acht los. Die heutige Etappe ist eigentlich nicht so lang, aber wir wollen noch einen Abstecher zum Loma del Pliegue Tumbado machen, einem schönen Ausichtsberg mit Blick auf den Cerro Torre und den Fitz Roy. Dadurch hat die Etappe dann am Ende doch gut 25 km und einige Höhenmeter. Der Cerro Torre will sich mal wieder nicht zeigen, er ist ein eher schüchterner Geselle, der sich gern hinter vielen Wolken versteckt, aber der Fitz Roy gewährt und ein paar schöne Blicke und so bereuen wir den Abstecher nicht. Danach geht es durch schöne Wälder und durch ein Sumpfgebiet zum Rio Tunel und entlang des Flußes zum Campameinto Toro wo wir heute übernachten werden. Dieser „Campingplatz“ ist ein zum campieren ausgewiesener Bereich hinter einem Felsriegel der ihn ganz gut vom Wind schützt. Hier gibt es natürlich keine Infrastruktur wie in den Torres del Paine, sondern einfach nur gute Möglichkeiten sein Zelt aufzustellen und zu übernachten.
Da der Huemul Trek inzwischen auch langsam an Bekanntheit gewinnt sind hier aber auch einige andere Wanderer unterwegs und es hat ein bisschen die Anmutung eines Hippiecamps. Eine bunt gemischte Gesellschaft aus Wanderern mit den unterschiedlichsten Ausrüstungen und scheinbar auch sehr unterschiedlichen Erfahrungswerten. Wir erfahren später auch, dass auf Grund der vielen Unfälle die sich auf dem Trek leider auch immer wieder ereignen im Moment diskutiert wird den Trek wieder vollständig zu schließen. Das wäre sehr schade, ist aber aus Sicht der verantwortlichen auch verständlich, weil hier einfach zu viele Leute herkommen, die weder die nötige Ausrüstung, noch die nötige Erfahrung haben um auch bei den hier schnell auftretenden widrigen Witterungsbedingungen sicher wieder zurück nach El Chalten zu kommen. Und ein kaputter Knöchel oder ein Beinbruch, der jedem mal passieren kann, wird in dieser Umgebung schnell richtig gefährlich, weil eben nicht mal eben der Heli mit den Bergrettern kommen kann. Aber wir bleiben zum Glück von Unfällen verschont und beobachten nur am nächsten Tag beim Aufstieg am Rande des Glaciar Tunel erstaunt, wie einige Wanderer, scheinbar ohne jede Gletscherausrüstung, lustig in die Spaltenzonen laufen um sich da mal umzusehen. Zum Glück geht auch das scheinbar alles gut, aber wir verstehen nach diesen Beobachtungen sehr gut, dass es aus Sicht der Verantwortlichen hier schon schnell kritisch werden kann.
Nach dem Glaciar Tunel geht es hoch zum Paso del Viento, dem Pass des Windes, der uns mal wieder einen super Ausblick auf das patagonische Eisfeld beschert. Und von hier gehen wir dann auch schon weiter in Richtung Norden zu unserem extra Abstecher zur Laguna de los Esquies. Bis dahin müssen wir allerdings unseren Weg durch ziemlich wildes Moränengelände suchen und machen einige Höhenmeter extra, bis wir nach einer Weile dann die Laguna sehen können. Neben den zwei Zelten einer Dreiergruppe, die morgen zum Circo de los Altares wollen, schlagen wir unsere Zelte auf und genießen noch ein bisschen die Ausblicke auf die wilde Umgebung. Zum Kochen müssen wir dann aber wieder ins Zelt. Es ist sechs Uhr abends und pünktlich um diese Zeit kommt der Wind und erlaubt das Kochen im freien wieder mal nicht.
Am nächsten Morgen packen wir nur ein paar Jacken und das nötigste für unseren Abstecher zum Gletscher. Die Gruppe, die bei uns übernachtet hat konnte uns auch kaum Auskünfte zum Gletscher geben. Zwei der drei sind wohl auch zum ersten mal auf einem Gletscher und der dritte erzählt Delphine vor allem, dass es im Moment völlig unmöglich ist vom Norden zum Circo de los Altares zu gelangen, weil man da ja über Chile gehen müsste und im Fall, dass man erwischt wird für bis zu zwei Jahre ins Gefängnis muss. Aha, da hätten wir ja mit unserem Ausflug zum Refugio Soto einiges riskiert. Aber das scheint uns auch eher in den Bereich der Mythen und Legenden zu gehören. Egal, wir bekommen leider von ihm keine wertvollen Auskünfte über den Gletscher und wollen uns ohnehin selbst ein Bild machen.
Wir laufen also über Moränenhügel in Richtung Gletscher und kommen bald im Randbereich aufs Eis. Die Dreiergruppe vor uns beobachten wir natürlich auch um zu sehen wo sie auf den Gletscher gehen. Es scheint durchaus einen nicht all zu schweren Weg zu geben. Wie es dann weiter oben aber mit den Spalten aussieht können wir von hier nicht erkennen. Wir gehen noch ein bisschen weiter und kommen über die ersten Spalten. Weiter wollen wir ohne Ausrüstung erstmal nicht. Aber wir sehen von einer anderen Richtung noch drei Leute auf uns zukommen. Ist das die Gruppe von heute Morgen? Nein, das ist eine andere Gruppe. Wir warten bis sie näherkommen und gehen ihnen entgegen. Die drei sind sehr zügig unterwegs und kommen tatsächlich direkt vom Circo de los Altares. Es handelt sich um einen einheimischen Führer und ein Deutsches Pärchen. Henrike und Marc haben auch lange überlegt die Tour selbständig zu gehen. Sie haben auch einiges an Erfahrung in den Bergen, haben sich letztlich aber zur Tour mit Führer entschieden. Und was sie und der Führer uns erzählen macht unseren Plan zum Circo de los Altares zu gehen ganz schnell Zunichte. Alleine der beste Weg auf den Gletscher ist schon nicht der, den die andere Gruppe gewählt hat und den wir auch in Betracht gezogen hatten, sondern er führt weiter am Fels entlang über eine steile Rinne und einen großen Felssporn auf das Eis. Der Gletscher selbst ist stellenweise schon vollständig unter Wasser und die drei sind trotz der guten Ortskenntnis des sehr erfahrenen Führers auch ein paar Mal in Spalten eingebrochen. Zwar nur bis zu den Knien und einmal bis zur Hüfte, aber die Spalten sind voll mit eiskaltem Wasser. Ein kompletter Sturz ins Wasser kann in dieser Umgebung mit den eiskalten Winden schnell richtig gefährlich werden. Vielen Dank, das wollen wir nicht. Der Führer erklärt auch, dass er diese Tour in diesem Sommer nicht mehr führen wird. Es ist einfach zu warm und zu nass. Wir sind zwar etwas enttäuscht, aber vor allem froh, dass wir die drei zum richtigen Zeitpunkt getroffen haben. Ansonsten wären wir nochmal hergekommen um dann ziemlich bald festzustellen, dass es nicht geht. Also lieber so. Wir tauschen noch Kontaktdaten mit Henrike und Marc um sie in ein paar Tage nochmal in El Chalten zu treffen und gehen wieder zu unseren Zelten um Mittag zu essen und dann wieder zurück zum Huemul Trek zu gehen.
Baden in der Eislagune
Auf dem Weg zurück kommen wir noch an einer schönnen Lagune mit gutem Blick auf den Gletscher vorbei. Carlos und Ger beschäftigen sich schon länger mit einer speziellen Atemtechnik, die es ermöglicht längere Zeit in eiskaltem Wasser zu verbringen. Nach kurzer Diskussion beschließt Carlos es hier mal zu versuchen. Delphine und ich gehen auch baden, aber nicht für drei Minuten wie Carlos, sondern eher für drei Sekunden. Unsere Atemtechnik: Einschnaufen, Ausschnaufen, Einschnaufen, Ausschnaufen. Der Rhythmus dabei beschleunigt sich im kalten Wasser ganz von selbst.
Carlos bereitet sich mit verschiedenen Intervallen mit Hyperventilation etwas konkreter vor und liegt dann tatsächlich gut drei Minuten ruhig im eiskalten Wasser. Super, das gibt viele Möglichkeiten ein paar schöne Bilder von ihm zu machen.
Über dem Glaciar Viedma
Danach geht’s dann unterhalb des Paso de Viento zurück zum Huemul Trek und am Abend sind wir am nächsten Camp am Refuigo Paso Viento. Das Refugio ist eine kleine Blechhütte mit dem Ruf von Mäusen verseucht zu sein. Dementsprechend schlafen auch alle anderen die hier übernachten in ihren Zelten.
Neben uns campiert ein spanisches Pärchen. Die beiden haben ein sehr einfaches Kuppelzelt und noch eine blaue Gewebeplane darüber die das Zelt komplett abdeckt. Das sieht nicht besonders gemütlich aus. Am nächsten Tag sprechen wir sie darauf an und bieten ihnen an, dass sie eines unserer zwei kleinen Zelte haben können, wenn wir wieder in El Chalten sind. Wir haben ihnen dann am Ende das kleine Zelt überlassen, dass wir in Torres del Paine von dem slowenischen Pärchen gekauft hatten und sie sind sehr happy über ein etwas stabileres und komfortableres Zelt.
Der Weg des Huemul Trek führt uns erstmal auf relativ konstanter Höhe weg vom Inlandeis und oberhalb des ganz schön großen Viedma Gletschers in Richtung Osten weiter. Am Ende des Tages müssen wir dann noch auf den Passo Huemul und danach sehr steile 800 Meter hinunter, aber davor wollen wir noch Mittagspause machen. Als ich bei Carlos und Ger stehen bleibe bin ich erstmal wieder baff von dem Ausblick. Unter uns ist eine kleine Zunge des Viedma Gletschers die völlig zusammengebrochen ist. Es hat sich scheinbar ein See unter dem Gletscher gebildet und ist irgendwann abgeflossen. Das Eis ist dann zusammengebrochen und hat einen unglaublichen Verhau hinterlassen. Wir sitzen auf einem schönen Platz ca. 400 Meter höher und bestaunen das Chaos während wir uns eine kleine Suppe zum Mittagessen kochen. Es wäre spannend da runter zu gehen, aber es sind halt 400 Meter runter und danach wieder rauf. Hm. Die Rucksäcke könnten wir ja hier lassen und nur das nötigste mitnehmen. Nach etwas hin und her überlegen beschließen Carlos und ich uns die Chance nicht entgehen zu lassen die großen Eisblöcke aus der Nähe zu betrachten. Ger und Delphine wollen erst nicht, sind aber am Ende dann auch dabei.
Abstecher zum Eisbruch
Also machen wir eine knapp zweieinhalb stündige extra Wanderung. Die ersten zweihundert Höhenmeter runter sind schnell gemacht. Danach geht es in einem trockenen Flußbett durch groben Schotter weiter runter. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht zu viele Steine lösen, aber am Ende kommen wir auf diesem Weg gut bis zu den großen Brocken runter. Und der Weg hat sich gelohnt. Aus der Nähe sind diese Eisungetüme noch größer als gedacht. Wir laufen staunend herum und stehen vor Eisblöcken die die Größe einer Turnhalle haben. Nur höher. Wieder mal können wir uns kaum satt sehen. Doch wir haben noch einiges vor uns heute und müssen nach einer guten Stunde im Eischaos dann langsam wieder rauf zu unseren Sachen und weiter zum Huemulpass.
Über den Huemulpass
Der Aufstieg auf den Pass ist auch wieder der Wahnsinn. Ständig schöne Ausblicke auf den Gletscher, der in schönen Bögen vom Inlandeis hierher fließt. Oben am Pass angekommen fliegen auch noch zwei Kondore über uns die den Aufwind am Pass nutzen um Höhe zu machen und dann entspannt weiter in Richtung Gletscher zu fliegen. Diese Riesenvögel sind ganz schön beeindruckend und können bei diesen Windbedingungen im Gegensatz zu uns noch ganz schön entspannt durch die Gegend fliegen. Mit unseren Gleitschirmen ist daran hier nicht zu denken.
Nachdem wir uns von dem Blick auf die Gletscher verabschiedet haben, geht es auf die andere Seite des Passes. Hier haben wir jetzt plötzlich einen völlig anderen Ausblick. Statt Eis und Felsen sehen wir den Lago Viedma und grüne Hügellandschaften. Nach ein paar Metern Abstieg sind wir plötzlich auch von viel grünem Gebüsch umgeben.
Viel Strecke müssen wir nicht mehr machen, aber 800 hm steil runter auf sandigem Untergrund und über viele Wurzeln. Laut Beschreibung der technisch anspruchsvollste Teil der ganzen Runde. Und bevor es richtig steil wird rutscht Delphine leider auch auf einer sandigen Fläche aus und fällt mit ihrem Steißbein direkt auf den einzigen Stein der dort liegt. Mist. Der weitere Abstieg wird für sie zu einer ziemlichen Tortur, aber wir sind trotzdem zwei Stunden später am nächsten Lager. Der restliche Abstieg war stellenweise mit Seilen versichert, bietet aber auch sonst viele Möglichkeiten sich ordentlich weh zu tun. Aber wir und einige andere, die wir noch überholen kommen letztlich alle gut im nächsten Lager an.
Bahia de los Tempanos
Und da wartet schon das nächste Highlight. Das Lager liegt an einer Bucht des Lago Viedma, die zum einen einen schönen Blick auf die ca. sechs Kilometer entfernte Abbruchkante des Viedma-Gletschers bietet, zum anderen aber auch voll ist mit großen Eisbrocken die, nachdem sie vom Gletscher abgebrochen sind, vom Wind hierher getrieben werden und hier langsam schmelzen. Dementsprechend ist der Name der Bucht, Bahia de los Tempanos – Bucht der Eisschollen – sehr passend. Auch direkt am Ufer schwimmen ein paar Eiswürfel herum. So ca. zwei bis drei Meter lang. Die größeren sind weiter weg, weil sie irgendwann am flachen Ufer stranden. Während die Dinger schmelzen brechen sie auch immer wieder mit dumpfem Grollen auseinander. Einige drehen sich nach dem Auseinanderbrechen dann langsam um und zeigen ihre glatte, blaue Unterseite, die bisher im Wasser versteckt war.
Ich beschließe länger auf zu bleiben um ein paar Bilder der Bucht und der Eisbrocken mit den Sternen zu machen. Am Ende habe ich auch einen schönen Zeitrafferfilm in dem nicht nur die Sterne sich schön über den Bergen drehen, sondern auch die Eisbrocken ihre Bahnen durch den See ziehen. Und weil das noch nicht genug ist, klingelt am nächsten Morgen um sechs schon wieder der Wecker. Ich möchte sehen, wie die Sonne im Osten aufgeht und dann mit ihren ersten Strahlen auf die Eisbrocken trifft. Delphine ist leider nicht dabei. Sie hat von ihrem gestrigen Sturz zu viele Schmerzen im Rücken um sich so früh schon aus dem Schlafsack zu quälen.
Ich suche mir einen schönen Felsbrocken am Strand aus auf den ich mich setze und warte erstmal ab. Und als dann die Sonne langsam kommt zeigt sich das Eis immer wieder von seiner schönsten Seite. Die Sonnenstrahlen leuchten durch das blaue Eis hindurch und färben es so stark in allen möglichen Blau- und Türkistönen, dass man es fast nicht glauben möchte. Allerdings sind es immer nur kurze Augenblicke die mir die Sonne gönnt. Dazwischen verschwindet sie immer wieder hinter den Wolke.
Nach gut eineinhalb Stunden gehe ich dann zurück in Richtung Zelt und wir machen erstmal Frühstück am Strand bevor Carlos und Ger dann ihren lange gehegten Plan in die Tat umsetzen. Sie wollen vor dieser Kulisse ins Wasser. Und das ist tatsächlich ein gigantischer Anblick. Die zwei sind im Wasser und hinter ihnen schwimmen die ganzen Eisblöcke in der Sonne umher. Nachdem die Sonne auch schon einiges an Wärme hat beschließen auch Delphine und ich ein kurzes Bad zu nehmen. Allerdings wieder auf unsere eher schnellere Art und Weise. Rein, ganz kurz schwimmen und wieder raus.
Über den Rio Tunel zurück nach El Chalten
Bis wir dann endlich loskommen ist es schon halb elf. Alle anderen Wanderer sind längst unterwegs und wir packen schnell unsere Sachen und starten auch. Delphine kann mit Unterstützung von etwas Salbe und einer Schmerztablette halbwegs gut gehen, meint aber, dass sie heute eher langsam sein wird. Am Ende kommt sie zum Glück aber auch ziemlich gut voran und wir laufen die letzten 18 km bis zur Bahia Tunel, wo wir nach einer Flußüberquerung mit Hilfe einer Tirolesa –also mit Klettergurten entlang eines über den Fluß gespannten Drahtseiles – wieder die ersten Zeichen der Zivilisation erkennen. Nachdem das einzige Auto der Gegend vor Carlos regelrecht davongehfahren ist, beschließen Carlos und ich die letzten sieben Kilometer bis El Chalten ohne Rucksäcke zu gehen und dann die beiden Mädels hier abzuholen.
Der Huemul Trek war auch wieder eine unglaublich schöne Runde. Es ist eine lange und nicht ganz einfache Runde, aber wenn man einen Rucksack mit allem was man für vier Tage benötigt über teils auch etwas anspruchsvolleres Gelände schleppen kann, ist es eine sehr schöne und abwechslungsreiche Tour mit wunderschönen Blicken auf die Berge der Umgebung mit ihren großen Gletschern, das patagonische Inlandeis und am Ende den Ausblicken über den Viedma Gletscher. Und zum Abschluss gibt’s dann noch die Bahia de los Tempanos mit ihren schön glänzenden Eisschollen im türkisen Wasser des Lago Viedma.
Jedem, der nicht all zu viel Zeit hat in Patagonien, was bei vielen Reisenden der Fall ist, kann ich nur empfehlen die Zeit eher in der Gegend um El Chalten zu verbringen als im ziemlich überlaufenen und unserer Meinung nach auch überschätzen Torres del Paine Nationalpark. Dort ist es zweifellos auch sehr schön, aber die rauhe und unglaublich schöne Bergwelt Patagoniens wird man hier eher finden als bei den Torres del Paine.
chris
20 Feb 2023que lindo 😉